Mit insgesamt 43 Ideen haben sich Chemnitzerinnen und Chemnitzer an der dritten Ausschreibungsrunde für Mikroprojekte zum Bewerbungsprozess um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025 beteiligt.

Für 14 Vorhaben wurde nun eine Förderung von maximal 2500 Euro bewilligt. Knapp 27.000 Euro gehen insgesamt an die Antragsteller.

Die vom Programmrat berufene Jury lobte vor allem die Vielfalt der Ideen und das breite Engagement in der Stadtgesellschaft. So läge noch viel Potential in nicht begünstigen Ideen, weshalb auch diesmal Beratungen angeboten werden, um entweder Projekte zu verbinden oder gute Ansätze weiter zu entwickeln.

Auch in Zukunft werden weiter kreative Ideen aus der Stadtbevölkerung mit bis zu 2500 Euro gefördert. Der nächste Bewerbungsschluss für Mikroprojekte ist der 31. März 2019.

Und das sind unsere aktuellen Mikroprojekte:

 

2025C

Die Chemnitzer Funkamateure stellen täglich viele nationale und internationale Funkverbindungen her – und jedem Funkkontakt folgt eine gestaltete Bestätigungskarte, vergleichbar mit einer Ansichtskarte. Auf diese Weise kommt künftig Chemnitz und die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 in alle Welt – zumal die Chemnitzer Funkamateure auch gleich noch ein Amateurfunk-Sonderrufzeichen bei der Bundesnetzagentur beantragen: DM2025C (in der Funkersprache: DM ist Deutschland und C die Abkürzung für Chemnitz, dazwischen die Zahl 2025).

 

Der Club der lebenden Geschichten

Der Mehr Miteinander in Sachen e.V. plant eine Living Library. An ausgewählten Samstagen im Jahr können dafür in der Stadtbibliothek – neben normalen Medien – auch „lebende Bücher“ ausgeliehen werden. Diese lebenden Bücher sind reale Menschen, die mit Stereotypen, Ausgrenzung und Vorurteilen seitens der Gesellschaft zu kämpfen haben, weil sie beispielsweise Ausländer, homosexuell, behindert, Alkoholiker, Junkie, jüdischen Glaubens, Flüchtling, obdachlos, arbeitslos, HIV-positiv, Autist, Vergewaltigungsopfer, Gewalttäter, Gewaltopfer, stark übergewichtig, blind oder magersüchtig sind bzw. waren. Je nach Interesse können sich die Besucher eines der Themengebiete heraussuchen und für maximal 30 Minuten mit einer Person der jeweiligen Gruppe kostenfrei unter vier Augen sprechen – über alles, was einen interessiert. Wie erlebt ein Ausländer beispielsweise Ausgrenzung in Deutschland? Was heißt es eigentlich, an einen anderen Gott zu glauben? Wie war dein Coming-Out? Was macht unsere Erzähler glücklich? Wovor haben sie Angst? Ausgrenzung entsteht vor allem durch Unkenntnis! – und dieses Projekt kämpft gegen Vorurteile.

 

Gelebte Fankultur – Fahnenmaltag

Der Fahnenmaltag vom AWO Fanprojekt ist grundsätzlich offen für alle interessierten Club-Fans, insbesondere aber für fußball- und sportbegeisterte Kinder und Jugendliche. Mit ihnen sollen Doppelhalter und Schwenkfahnen mit  Wunschmotiven rund um das Thema Stadtbild und Fußball/Chemnitzer FC entstehen, angeleitet und unterstützt von kreativen Köpfen der Fanszene. Durch das Präsentieren der fertigen Fahnen und Doppelhalter im Rahmen der darauffolgenden Heimspiele des Chemnitzer FC werden die Motivation, die Bindung zur Stadt und der Stolz der Kinder und Jugendlichen gestärkt. Wunsch ist es, dass sie auch danach weiterhin kreativ arbeiten und sich mit dem Thema Fankultur auseinandersetzen.

 

Plattform: Wirtschaft macht Kultur

Die Veranstaltungsreihe „Chemnitzer Monitoring – Sichten einer Stadt“ ist eine erfolgreiche Plattform für Unternehmer aus dem südwestsächsischen Raum und bietet den Rahmen für die Gründung des Netzwerks „Wirtschaft macht Kultur“. Dieses soll Unternehmern und Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund die Möglichkeit geben, gemeinsam über ihre „Chemnitz(Lebens)Kultur“ zu berichten und Herausforderungen in Kurzpräsentationen zu beschreiben –die Berichterstattung auf Social Media und der eigenen Plattform soll schließlich den Dialog auch über die Veranstaltung hinaus befördern.

 

Beauty on Tour in Chemnitz

Dieses Projekt fand im Rahmen des Festivals „Aufstand der Geschichten“ statt. Auf dem Sonnenberg entstand ein temporärer Schönheitssalon als Raum der Geselligkeit, Intimität und Transformation. Denn in Schönheitssalons wird diskutiert, was Groß und Klein bewegt und es werden neue Bilder unserer Selbst und der Welt, wie wir sie uns wünschen, entworfen. Insofern entstehen geschützte Räume, in denen sich die tatsächliche Weltoffenheit und Neugierde der Menschen zeigen kann. Die Migrationsbewegungen, die in Europa seit ein paar Jahren für erhitzte Gemüter sorgen, können mit diesem Ansatz vor Ort behutsam neu betrachtet und verschiedenen Stimmen eine Bühne geboten werden. Die Expert*innen des Projekts arbeiten professionell und empfangen die Gäste zum Schminken, zu einer Kopfmassage oder Henna-Bemalung als selbstbestimmte Gastgeber*innen. Im weltoffenen Atelier für Schönes finden Menschen verschiedener Herkunft den Raum, sich über alles, was ihnen unter den Nägeln brennt auszutauschen. Es geht um das Erkennen des Menschen hinter gängigen Vorurteilen.

 

Das mobile Fahrradkino für Chemnitz

Mit dem mobilen Fahrradkino lädt das Projektteam ein, alte Räume in Chemnitz neu zu entdecken und ihnen eine neue kulturelle Bedeutung zuzuschreiben. Kurz gesagt geht das so: Ist das mobile Fahrradkino aufgebaut, werden im Rahmen des Projektes verschiedene potentielle Räume und Flächen für Filmvorführungen recherchiert und im Sommer 2019 erstmals bespielt, wobei die Kinobesucher/innen den für die Vorführung nötigen Strom selbst erzeugen, indem sie auf mehreren stationären Fahrrädern „fahren“.

 

Kulturangebote am Knappteich (Bürgergarten) und auf dem Sonnenberg (Gemeinschaftsbüro Zietenstr.): „Gruseln“ und „Weltküche mit Lesungen

Der Verein zur Förderung der Solidarität, Demokratie und Bildung (SDB e.V.) organisiert in der „dunklen“ Jahreszeit zwei Gruselabende für junge Menschen und drei Kochabende mit Lesungen, um Anwohner für gemeinsame Ideen und Vorhaben zu gewinnen und in Geselligkeit den Austausch zu befördern.

 

Tage des Aufbruchs – Pochen: Filmbericht Wismutgebiet Schlema

Das Projekt „Pochen“ ist gerade erfolgreich zu Ende gegangen, die Aufarbeitung der Wismut-Geschichte aber ist längst noch nicht abgeschlossen. So produzierte der Seniorenfilmclub eine 20minütigen Dokumentation zum Uranabbau in der Region um Bad Schlema. Wüste Haldenlandschaften, Zeitzeugeninterviews und Renaturierungsarbeiten: Der Film zeigt die weitreichenden Wirkungen der Wismut auf.

 

Offene Druckwerkstatt

Die offene Druckwerkstatt gibt Interessierten einen Einblick in die Kunst der Druckgrafik. Fünf Künstler zeigen über zwei Wochen die Bandbreite an historischen und handwerklichen Kunstdrucktechniken. Der Sonnenberg und das Stadtleben in Chemnitz bilden den Schwerpunkt der Darstellungen. Das Angebot richtet sich an Chemnitzer Schulen, Jugend- und Kulturvereine, sowie alle Neugierigen.

 

Kultur-Stadt-Europa

In der Veranstaltungsreihe, die mindestens drei Abende umfasst, durchdenken Bürger und Experten die Formen, wie sich Menschen in der Stadt begegnen und in Interaktion treten. Chemnitzerinnen und Chemnitzer untersuchen bereits existierende Konzepte der Bürgerbeteiligung, diskutieren Vor- und Nachteilen und brainstormen über neue Möglichkeiten.

 

Kulinarik und Internationales

Essen muss Jeder. Aber mit wem – das macht den Unterschied. Gemeinsames Kochen und Essen fördert den ungezwungenen Austausch, fördert lebende Gespräche und integriert Menschen, die zum Beispiel eine andere Herkunft haben oder sich einsam fühlen. An mehreren Abenden werden Menschen an einen Tisch gebracht, die sich sonst nicht begegnen würden und so die Chance haben, Vorurteile und Ängste abzulegen.

 

Glamnitz

Glamour ist etwas, das auf Anhieb wahrscheinlich die Wenigsten mit der Stadt in Verbindung bringen würden. Die Eventreihe entwickelt Utopien, was Chemnitz noch ist und wie es in Zukunft aussehen könnte. An drei Abenden, “Glamnitz_Rock’n’Roll“, „Glamnitz_Drugs“, und „Glamnitz_Sex“ begeben sich Bürger, Akteure und Schauspieler auf einen theatralen Spaziergang durch die Stadt.

 

Am Fluss

Die Initiative RAUM AM FLUSS bringt Bürger, Planer und Entscheider zusammen, um den Raum am Fluss Chemnitz gemeinsam zu gestalten. Aus dem Projekt PANTA RHEI – alles im Fluss?, das in der letzten Periode als Mikroprojekt unterstützt wurden, gehen weitere Diskussionsrunden hervor, die dazu einladen, den Raum um die Chemnitz begeh- und erlebbar zu machen.

 

Fünf Minuten“ – LiveMusik & ImproTanz

Ein Musiker, zwei Tänzer, eine Kamera und Chemnitz: Nur mit der Kunst der Improvisation will das Projekt das Alltagsleben der Bürger verbessern. Damit sollen Bürgerinnen und Bürger der Stadt den Ort, an dem sie leben, aus einer anderen Perspektive wahrnehmen und ihn wertzuschätzen lernen. Improvisierte und spontane Aufführungen finden verteilt über das Stadtgebiet statt.

 

 

 

 

 

 

 

 

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