Das Kunst- und Kulturfestival Begehungen findet seit 2003 in Chemnitz statt – als größtes Off-Kultur-Event der Stadt. Markenzeichen ist eine unkonventionelle und niederschwellige Herangehensweise an Kunst. Die Begehungen sind aus diesem Grund nicht nur eine temporäre Kunstausstellung, sie sind ein sozialer Treffpunkt für Menschen unterschiedlichster Prägungen. Ein umfangreiches Rahmenprogramm, bestehend aus Performances, Lesungen und Konzerten, ist ebenfalls wesentlicher Bestandteil des Festivals.

In diesem Jahr war die größte Plattenbausiedlung von Chemnitz die Kulisse für die „Begehungen“. Über 20 Künstler & Kollektive präsentierten sich und ihre Arbeiten vom 13. bis 16. August 2020.

Das sagt Sarah, Pressesprecherin des Begehungen e.V:

An diesem Wochenende zeigt sich die Stadt Chemnitz von ihrer besten, ihrer kunstaffinen Seite. Doch nicht nur die Innenstadt glänzt (Gegenwarten), sondern auch der Stadtrand strahlt. Im letzten Bebauungsring des ehemaligen Wohngebietes „Fritz Heckert“, ganz am Ende von Chemnitz, kurz vor dem Erzgebirge, werden noch bis Sonntag die diesjährigen Begehungen gefeiert. Der Austragungsort: eine alte verlassene Kaufhalle und ein Plattenbau. Weil dort, an diesen Orten, in diesem Wohngebiet, Utopie und Realität aufeinanderprallen. Gedacht wurde das Gebiet als sozialistisches Modell, nach der Wiedervereinigung wanderte die Jugend ab. Klingt schon ein bisschen nach ganz Chemnitz, oder? Dass das keine Einbahnstraße sein muss, zeigen wir mit unserem Motto „Entwürfnisse:Ring8“. Wir präsentieren nicht nur Kunst, sondern gehen mit Künstler*innen, Besucher*innen in den Dialog. In Diskussionsrunden mit Fachmenschen hinterfragen wir die Entwicklung des Gebietes, beleuchten Perspektiven und besprechen auch den Titel „Kulturhauptstadt 2025“ als eine solche. Gemeinsam tragen wir schon bald die Tatsache, dass Kultur und Kunst auch an überraschenden Orten möglich sind, nach ganz Europa

Fotos: Ernesto Uhlmann
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