Iskender Yediler: Ohne Titel (ESDA)

Lichtenstein/Sa.

Iskender Yediler, Ohne Titel (ESDA), 2023; Courtesy: Iskender Yediler; Foto: Johannes Richter

Aus einer grünen Wiese ragen spitzwinklige, an Sheddächer erinnernde Objekte wie junge Triebe eines Wurzelrhizoms hervor. Zusammen mit einer schlanken, gemauerten Esse aus Ziegelsteinen des ehemaligen Lichtensteiner „Krystallpalast“ und späteren „Klubhaus 7. Oktober“, das hier einst zum Tanzen einlud, erinnert diese Anordnung an ein Klischee von Industriearchitektur. Eine Soundcollage vermittelt Geräusche von Strumpfwirkmaschinen, die an die einstigen VEB Feinstrumpfwerke ESDA und die hier tätigen Arbeiterinnen und Arbeiter erinnern. Aber: Dies ist keine Fabrik! 

Der in Berlin lebende Bildhauer Iskender Yediler platziert in Lichtenstein/Sa. ein dem Surrealismus verwandtes Kunstwerk, das ortsspezifische Realität, Geschichte(n) und Klischees verbindet. Yediler, 1953 in Eskişehir/Türkei geboren, wuchs als Sohn tatarischer Eltern in München auf, studierte an der Münchner Kunstakademie und später in Düsseldorf als Meisterschüler von Ulrich Rückriem. Von ihm übernahm der Bildhauer die Platzierung erratischer, wie aus dem All gefallener Fragmente im öffentlichen Raum. 

Mit der Arbeit Ohne Titel (ESDA), die an ein aus der Erde sprießendes Fabrikgebäude erinnert und die Gemälde der Pittura Metafisica von Giorgio de Chirico in Erinnerung ruft, aktiviert Yediler vorhandene Netzwerke vor Ort. Es sind Menschen, Maschinen und Steine gleichermaßen, die in Yedilers Werk zu ihrem Recht kommen und neue Sprossen treiben.

Iskender Yediler
Ohne Titel (ESDA)

In Lichtenstein/Sa., ehemalige Fabrik ESDA

Material: Sheddächer

Maße: 0,90 x 4,00 x 1,20 m

Aufgestellt mit Unterstützung der Stadt Lichtenstein.

Adresse:
Gegenüber vom Bahnhof Lichtenstein (hinter der alten ESDA-Fabrik)
Am Bahnhof 1
09530 Lichtenstein/Sa.

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Lichtenstein – Residenz, Ackerbau und Textil 

Wer in Lichtenstein/Sachsen mit der Bahn ankommt und aus dem Bahnhofsgebäude heraustritt, blickt auf die baulichen Reste einer großen Textilfabrik. Folgt man dem Wegweiser in Richtung Stadtzentrum, ist nach wenigen Gehminuten das Kunstwerk „Ohne Titel (ESDA)“ von Iskender Yediler erreicht. ESDA – dieses Kürzel deutet auf das DDR-Strumpfkombinat, zu dem die Fabrik bis 1990 gehörte. 

Von diesem Standort des Purple Path öffnet sich der Blick über das Zentrum von Lichtenstein. Hoch über der Stadt thront das Schloss Lichtenstein, dessen Geschichte bis zu einer Burg im 12.Jahrhundert zurückreicht. Ehemals im Besitz der Herren von Schönburg, wird es derzeit gerade zu einem Hotel umgebaut. Diesem Blick können Besucher auf dem Weg Richtung Zentrum weiter talwärts folgen. 

Waldhufensiedlung, barocke Gewerbestadt und Industriestadt 

Unterhalb der Burg, in ihrem Schutz entstand im 13. Jahrhundert eine Waldhufensiedlung. Über Jahrhunderte dominierte das Ackerbürgertum, ab 1500 kam das Textilgewerbe mit Tuchmacherei und Leineweberei hinzu. Ältester Teil der heute sichtbaren Stadtanlage ist der trapezförmige Altmarkt aus dem 15. Jahrhundert. Dieser ist nach ca. 15 gemütlichen Gehminuten erreicht. 

Östlich des Lichtensteiner Zentrums, im Ortsteil Callnberg, liegt eine komplett erhaltene Barockstadt nach idealen geometrischen Prinzipien. 1708 ließ Otto Wilhelm von Schönburg mit Callnberg eine Gewerbe- und Wohnstadt auf rechteckigem Grundriss und Straßennetz errichten. 

Mit der rasanten Industrialisierung im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Textilindustrie. Lichtenstein wuchs, wie viele andere Städte Westsachsens, sehr stark. Einige der imposanten Villen der Textilfabrikenten sind noch erhalten. Ab dem Altmarkt führt der Weg steil bergan zum Schloss und dem Kultur.Palais.Lichtenstein.

Kunst am Bahnhof: Iskender Yediler, Ohne Titel (ESDA) 

Iskender Yedilers Kunstinstallation „Ohne Titel (ESDA)" steht neben der Ruine der ehemaligen Strumpffabrik Bahner nahe dem Bahnhof. Das Kürzel ESDA verweist auf die Zugehörigkeit zum großen Strumpfkombinat während der DDR-Zeit. Yedilers Kunstwerk spielt an auf Steine und Textilien, Menschen und Maschinen, die hier bis 1992 arbeiteten. Es macht damit auf die so prägende Geschichte der Textilindustrie in Westsachsen aufmerksam. 

Schloss Lichtenstein: Vom Herrschaftssitz zum Hotel 

Burg Lichtenstein entstand wohl im 12. Jahrhundert unter der Herrschaft der Schönburger, sicher bezeugt sind sie ab dem 13. Jahrhundert. Neben den Wettinern zählten seit dem Mittelalter die Schönburger zu den wichtigsten Adelsgeschlechtern in Sachsen. Ihre Kernlande lagen vor allem im Gebiet der Zwickauer Mulde, wozu unter anderen die Schlösser Glauchau und Schloss Rochsburg gehörten. 

Der Standort auf dem steil abfallenden Bergsporn wurde offenbar gewählt, weil man von hier einen Flussübergang (Rödlitz) der Straße von Chemnitz nach Zwickau gut kontrollieren konnte. Über die mittelalterliche Burganlage ist kaum etwas bekannt. Nach einem Brand 1538 wurde sie als Renaissance-Schloss wieder aufgebaut. Im 30-jährigen Krieg teilweise zerstört, erfolgte nach 1648 ein weiterer Neubau. 

Mit dem Erlöschen des Lichteinsteiner Familienzweiges der Schönburger 1750 verlor das Schloss seine Residenzfunktion, wurde aber von der Waldenburger Linie bis ins 19. Jahrhundert als sommerlicher Wohnsitz und Musenhof für Konzerte, Bälle und Theater weiter genutzt. Seit den 1920er Jahren begann die teilweise Vermietung von Wohnungen, bis es 1949 an das Bistum Meißen verkauft wurde. Noch bis zum Jahre 2000 betrieb hier die Caritas ein Altenwohnheim. 

Im selben Jahr kaufte Alexander Prinz von Schönburg-Hartenstein das Schloss für die Familie zurück. Seit der Zwangsversteigerung im Jahre 2014, bei der es der Restaurator und Bauunternehmer Mario Schreckenbach erwarb, wird es umfassend saniert und zum Hotel umgebaut. 

Sound am Purple Path: Jehmlich-Orgeln in St. Laurentius und Lutherkirche 

Auf dem Kirchplatz, nahe dem Altmarkt, steht die evangelische Laurentiuskirche (1781-86). Die barocke Saalkirche ist der Nachfolgebau eines Gotteshauses aus dem 13. Jahrhundert, das bei einem Stadtbrand zerstört wurde. Sehens- und hörenswert ist die große Jehmlich-Orgel. Sie wurde 1902 von der berühmten Dresdner Orgelbaufamilie errichtet und in das Prospekt des Vorgängerinstrumentes (Ende 18. Jahrhundert) integriert. 

Eine weitere Jehmlich-Orgel mit Baujahr 1934 findet sich in der Lutherkirche (1770-1796) im Stadtteil Callnberg. Die Saalkirche ergänzte die wachsende barocke Gewerbestadt, die ab 1708 auf einem idealen Rechteckgrundriss errichtet wurde. 

Jehmlich Orgelbau. Seit 1808 

Beide Instrumente kommen aus einer berühmten sächsischen Orgelmanufaktur. 1808 begründeten die Brüder Gotthelf Friedrich, Johann Gotthold und Carl Gottlieb Jehmlich die Orgelbautradition der Familie im erzgebirgischen Cämmerswalde. Seit 2006 führt Ralf Jehmlich das Unternehmen in 6.Generation in Dresden. Damit ist Jehmlich Orgelbau die älteste noch bestehende Orgelbauermanufaktur der Welt. 

Menschen in der Geschichte: Barocke Stadtgründer und moderne Textilunternehmer 

Mehr als 800 Jahre Geschichte haben Stadt und Menschen im westsächsischen Lichtenstein geformt. Die Transformationsprozesse sind vielfältig und vor allem mit permanenten Wandelungen der Arbeitswelt verbunden. Dazu gehören sowohl technischer Fortschritt wie auch nachlassende Konjunkturen. Aber trotz aller wirtschaftlichen, politischen und sozialen Zäsuren gibt es Kontinuitäten. Eine davon ist die Herstellung und Verarbeitung von Textilien seit dem Mittelalter. Und selbst in der radikalen Umbruchphase der frühen Neuzeit gab es weitsichtige Entscheidungen, die bis heute Früchte tragen. 

Quadratisch, praktisch, gut: Otto Wilhelm von Schönburg gründet 1708 die Idealstadt Callnberg 

Seit der Renaissance beschäftigten sich Baumeister mit der Planung idealer Städte. Neben dem ästhetischen Aspekt sollten die klaren geometrischen Prinzipien auch Wohnen, Handel und Verkehr verbessern. Die mittelalterlichen Strukturen waren nicht mehr zeitgemäß. Mit Marienberg entstand ab 1519 die erste Idealstadt nördlich der Alpen. 

Noch im Barock begeisterten diese neuen architektonischen Ideen. Otto Wilhelm von Schönburg verfolgte die Vision einer modernen Stadtanlage und gründete außerhalb der alten Stadt Lichtenstein die Neustadt Callnberg. Seine Frau Henriette Leonore soll ihn eines Morgens beim Blick vom Schlossberg auf diesen Gedanken gebracht haben.

Die Förderung von Handel, Gewerbe und Wohnen war der Nutzen, den man sich von der regelmäßigen Stadtanlage auf Basis rechteckiger Strukturen versprach. Zwei originale Bebauungspläne aus den Jahren 1708 und 1716 sind erhalten. Inmitten eines großen Rechtecks wurde ein quadratischer Markt platziert. Grundstücke, Straßenzüge und Bebauung folgten einer rechtwinkligen Geometrie, alle Bauprinzipien wurden exakt festgelegt. 

Die Ansiedlung wurde offen für jedermann ausgeschrieben, die gleichen Stadt- und Bürgerrechte wie in Lichtenstein verliehen. Kirche, Rathaus, Schule, Handwerkerinnungen, Bäcker, Geschäfte, Handwerker – Callnberg war ein eigenständiger Stadtkosmos. Vorherrschendes Gewerbe waren die Webereien. 

Wer heute durch den schmucken Ortsteil Callnberg geht, erlebt die barocke Gewerbestadt in historischem Zustand. Nach wie vor ist sie ein beliebter Wohnort für Familien, auch einige Gewerbetreibende sind hier zu Hause. Die kleinen historischen Gebäude sind fein hergerichtet.

Der Strumpffabrikant: Gustav Adolf Bahner 

Im 19. Jahrhundert wird Westsachsen zu einem Zentrum der Textilindustrie. Leinenweberei und Tuchmachergewerbe sind hier seit Jahrhunderten angesiedelt. Rund um Oberlungwitz, ein Nachbarort Lichteinsteins, etabliert sich die Strumpfindustrie. Innerhalb weniger Jahrzehnte entstehen im Umkreis mehrere Fabriken. Auch die Unternehmerfamilie von Wilhelm Friedrich Bahner aus Oberlungwitz, die seit 1842 im Geschäft ist, expandiert. 

Einer seiner drei Söhne, Gustav Adolf Bahner, ging ab 1888 geschäftlich eigene Wege und baute sein Unternehmen in Lichtenstein auf. Er wählte einen logistisch günstigen Standort direkt gegenüber dem Bahnhof. Sporttrikots und Sportstrümpfe ließen sich erfolgreich am Markt verkaufen, vor allem für den damals neuen Trendsport Radfahren. Ab 1899 stieg Bahner in die Massenproduktion von Damenstrümpfen ein. Auch diese Produkte fanden reißenden Absatz. 1903 baute Bahner den großen Fabrikkomplex, der 1922 nach einem Brand nochmals vergrößert wurde. 

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Unternehmen verstaatlicht und 1953 dem „VEB Feinstrumpfwerke Sachsenring, ab 1960 dem „VEB Feinstrumpfwerke Oberlungwitz“ angegliedert. Anfang der 1980er Jahre ging die Fabrik in das Kombinat „ESDA Thalheim“ über. Diese hochwertige Marke wurde international bekannt, da 30 Prozent der Ware exportiert wurden. Kurz nach der Wiedervereinigung 1992 werden die Wirkmaschinen in Lichtenstein abgeschaltet, da die Privatisierung missglückte. Die leerstehenden Gebäude sind heute noch am Purple Path zu sehen. 

Zukunft machen: Stadtgedächtnis bewahren. Verwandlungen des Palais. Neuer Schlossherr. 

Innovationen und Traditionsbewusstsein, Offenheit und Zuwanderung sicherten seit jeher das Überleben der Region Westsachsen. All das zeugt von vielen Transformationsprozessen, die weit in die Geschichte zurückreichen und teils bis heute andauern. Die Region war immer in Bewegung. Menschen kamen und gingen mit dem wirtschaftlichen Auf und Ab, erfanden sich kulturell neu und entwickelten Handwerk und Technik weiter. So ist es bis heute. 

Im rasanten wirtschaftlichen und sozialen Wandel seit der Wiedervereinigung Deutschlands arbeiten in Lichtenstein engagierte Bürger an der Bewahrung des kulturellen Gedächtnisses der Stadt. Mutige Unternehmer und Restauratoren finden neue Ideen, um historische Bausubstanz zu erhalten und neu zu nutzen. 

Das Gedächtnis der Stadt bewahren: Freundeskreis des Museums der Stadt Lichtenstein e.V. 

Das Stadtmuseum Lichtenstein am Altmarkt wird derzeit saniert. Deshalb mussten Direktorin Anne-Sophie Berner und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Übergangslösung finden. Seit dem 14.05.2023 ist das Stadtmuseum vorübergehend im Kultur.Palais.Lichtenstein zu Hause. Schätzungsweise 25.000 Stücke umfasst der Bestand. Ausgewählte Stücke der Sammlung sind als temporäres Schaudepot im Souterrain des Neubaus zu sehen. 

An der Einrichtung des Schaudepots beteiligte sich auch der Freundeskreis des Museums der Stadt Lichtenstein/Sachsen e.V. Die 17 Mitglieder haben es sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Gedächtnis der Stadt gezielt zu erweitern und die Museumsbestände zu bewahren. Hierfür publiziert der Verein die eigene Geschichtsforschung, sammelt Spenden und initiiert Fördermittelprojekte, um Erhaltungsmaßnahmen zu finanzieren. In den letzten Jahren konnten so z.B. die älteste Stadtfahne (1747), seltene Textilmusterbücher einer Weberei und Denkmale im Stadtgebiet restauriert werden. Gäste können einen geführten Rundgang durch das Schaudepot buchen. 

Verwandlungen und eine offene Zukunft: Kultur.Palais.Lichtenstein 

Das Namenskompositum „Kultur.Palais.Lichtenstein“ deutet darauf hin, das hier eine Transformation im Gange ist. Das Areal befindet sich in einem englischen Landschaftspark oberhalb der Stadt, gleich neben dem Schloss gelegen. Ursprünglich stand hier das Vorwerk, ein landwirtschaftlicher Gutsbetrieb. Von 1839 bis 1843 ließ Fürst Otto Viktor I. von Schönburg-Waldenburg das Vorwerk abtragen und ein neues Amtshaus errichten, um die Finanzverwaltung und Gerichtsbarkeit seiner Herrschaft hierher auszulagern. 

Vom Amtshaus zum Palais 

Mit einer Justizreform 1878 übernahm das Königlich Sächsische Justizministerium das Gebäude vorübergehend, bis das neue Amtsgericht in Lichtenstein fertiggestellt war. 1888 wurde aus dem Amtshaus das Palais, ein Witwensitz für Lucie von Schönburg-Waldenburg (1859-1903). Die Erbprinzessin nutze ihren Wohnsitz nur bis 1894 und zog dann nach Dresden um. Der Name „Palais“ ist dem Hause bis heute geblieben. 

Wohnhaus, Kriegsgefangenenlager und Kommandantur 

Im 20.Jh. erlebte das Anwesen eine Folge schneller Nutzungswechsel. Zunächst diente es als Mehrfamilienhaus für Forstangestellte und Beamte, im Zweiten Weltkrieg nutzte man Gebäudeteile als Kriegsgefangenenlager. Im April 1945 richteten amerikanische Truppen eine Kommandantur ein, die im Juni von der Sowjetarmee übernommen wurde. Während der DDR-Zeit wurden wieder kommunale Wohnungen vermietet. 

Veranstaltungshaus und Holzbildhauerzentrum 

Mit der 1. Sächsischen Landesgartenschau in Lichtenstein 1996 wurden die Weichen für das Palais neu gestellt. Nach einer grundhaften Sanierung entstanden Veranstaltungs- und Ausstellungsräume sowie ein Restaurant. Anstelle des abgerissenen Westflügels wurde ein Neubau mit großem Foyer, Café, Büros und Seminarräumen errichtet. 

Nach einer Idee des ehemaligen Siemens-Managers Peter Daetz (1930-2023) eröffnete 2001 das Daetz-Centrum Lichtenstein mit einer großen Ausstellung internationaler Holzskulpturen. Studierenden der Westsächsischen Hochschule, Fachgebiet Angewandte Kunst Schneeberg sowie Künstlerinnen und Künstlern standen hier bis 2005 Werkstätten zur Verfügung. Seit 2018 ist auch das Daetz-Centrum geschlossen. 

Neuer Schlossherr: Mario Schreckenbach (*1960) 

Mario Schreckenbach ist Restaurator. Er nutzte 2014 die einmalige Chance, das verfallende Schloss Lichtenstein aus einer Zwangsversteigerung zu kaufen. Damit übernahm er das volle Risiko und wurde zum Unternehmer. Der letzte Besitzer, Prinz Alexander von Schönburg, hatte weniger Glück und konnte die ehemalige Residenz seiner Familie nicht halten. Ab 2015 nahmen zunächst die Archäologen ihre Untersuchungen auf und führten umfangreiche Bauforschungen durch. 

Mario Schreckenbachs Idee, ein 5-Sterne-Wellnesshotel an einem 800 Jahre alten Fürstensitz zu bauen, verlangt viel historisches Fachwissen und bauhandwerkliches Fingerspitzengefühl. Davon hing schließlich ab, ob aus denkmalpflegerischer Sicht eine Baugenehmigung erteilt würde. Im November 2017 war es soweit und die Bauarbeiten starteten. Im Außengelände am Schlosshang wurden parallel Natursteinmauern und Terrassen angelegt sowie Fundamente stabilisiert. 

Auch die Stadt Lichtenstein engagierte sich von Beginn an bei diesem Projekt, unterstützte die Sanierung der Außenanlagen und der bedeutenden Schönburger Fürstengruft. Nach Fertigstellung 2025 soll hier nicht nur das Hotel in Betrieb gehen, sondern auch das Standesamt Lichtenstein einziehen – ein fürstlicher Ort für Hochzeiten.

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Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts und durch die Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.