Die patinierte Bronzeskulptur Usagi Greeting der 1951 in Tsu/Japan geborenen, heute in Berlin lebenden Künstlerin Leiko Ikemura ist eine bildpoetische Begegnung der Figur des Hasen (jap. Usagi) mit Darstellungsweisen von buddhistischen Bodhisattva-Wesen und christlicher Barmherzigkeitsikonographie. Die 180 cm hohe Skulptur ist die erste Umsetzung dieses Themas, das die Künstlerin seit 2002 immer wieder neu bearbeitet.
Der konzentrierte, nur durch wenige Erhebungen und Vertiefungen modellierte Gesichtsausdruck der Figur findet sich zwei Mal: auf der Vorder- wie auf der Rückseite. Er wird durch die senkrecht stehenden, Wachsamkeit vermittelnden Hasenohren verstärkt. Die beiden wie zum Gebet vor dem Oberkörper gehaltenen Arme spiegeln eine spitz zulaufende Öffnung im glockenförmigen Unterteil, das an den Schutzmantel einer Madonna denken lässt. Die Öffnung gibt den Blick auf einen kleinen, nach oben hin perforierten Raum im Inneren der Skulptur frei; durchscheinendes Licht lässt so ein Miniaturfirmament entstehen. In den Bildwelten Ikemuras, die in den 1980er Jahren als Malerin reüssierte, sind die formalen Grenzen zwischen menschlichen, tierischen und pflanzlichen Gestalten fließend. Sie sind inspiriert von den religiösen Zeichen und Wesen Japans, mit denen die Künstlerin das europäische Verständnis von Natur und Kunst vermischt und konfrontiert.
Die Platzierung von Ikemuras Usagi Greeting im Hof der barocken Schlossanlage Lichtenwalde nimmt Bezug auf die im Schatzkammer-Museum gezeigten Sammlungen der Asiatika: Chinoiserien treffen hier auf Kunst- und Ritualgegenständen aus Nepal, Tibet, China und Japan. Mit der Kontextualisierung ihrer Skulptur erweitert die Künstlerin die museale Präsentation über den visuellen Schauwert und die forschende Betrachtung hinaus um die Mystik, die den Objekten ebenso eingeschrieben ist wie ihre Geschichte. Ikemuras Usagi erweitert so den Purple Path um eine inhaltliche Perspektive: Er führt den Blick aus dem europäischen Kontext in die Kulturen Ost-Asiens.
Leiko Ikemura
Usagi Greeting (180)
In: Niederwiesa / OT Lichtenwalde
Das Werk ist eine Leihgabe der Künstlerin Leiko Ikemura.
Aufgestellt mit Unterstützung der Augustusburg / Scharfenstein / Lichtenwalde Schlossbetriebe gGmbH.
Adresse:
Schloss & Park Lichtenwalde
Schlossallee 1
09577 Niederwiesa / OT Lichtenwalde
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Bis zum 31. März 2025: an den Wochenenden sowie in den sächsischen Schulferien und an Feiertagen von 10 bis 16 Uhr (letzter Einlass)
24.12. geschlossen / 01.01. ab 11 Uhr geöffnet
Ab 1. April bis 2. November 2025: Di.–So von 10 bis 17 Uhr (letzter Einlass)