Nevin Aladağ: Color Floating
Leuchtende Kunstwerke schweben sanft über einer Wasseroberfläche und erschaffen in der Dämmerung eine stille Poetik farbigen Lichts. Die Objekte sind Entwendungen von Alltagsdingen: Designlampen der 1960er Jahre, überzogen mit verschiedenfarbigen und unterschiedlich strukturierten Strumpfhosen. Die in Berlin lebende Bildhauerin und Performancekünstlerin Nevin Aladağ – 1972 in Van/Türkei in eine kurdisch-türkisch-iranische Familie geboren und im schwäbischen Stuttgart aufgewachsen – interveniert mit ihrer permanenten Installation Color Floating in der Bergbau- und Textilindustriestadt Zwönitz mit Sinnlichkeit, Fantasie und Farbe.
Ihr Werk zelebriert ebenso unmittelbare Lebensfreude wie es gesellschaftskritische Inhalte transportiert. Color Floating erinnert an Sommerfeste unter Laternen, an mystische Prozessionen, an heitere Abende in der Intimität des Blumengartens und fragt gleichzeitig nach Klischees, Zuschreibungen und Krisen der Orte, an denen Aladağ ihre Arbeiten ausstellt: Sind hier alle zum Fest eingeladen, unabhängig von der Farbe ihrer Kleidung, ihrer Identität oder ihrer Haut? Inspiriert von der Pattern and Decoration-Bewegung proklamiert die international gefeierte Künstlerin mit Color Floating eine Vision von Vielfalt, Emotion und Kulturtransfer. Ihren politisch-globalen Anspruch artikuliert Nevin Aladağ nicht in Form von Mahnungen, sondern in mitreißender Leichtigkeit und Schönheit.



Der Kunst- und Skulpturenweg PURPLE PATH:
Die Landschaften um Chemnitz – das Erzgebirge, Mittelsachsen, das Zwickauer Land – sind tief geprägt von der 850-jährigen Geschichte des Bergbaus. Der Abbau von Silber, Zinn, Kobalt, Kaolin und Wismut hat das Leben bestimmt; alle Wege, Straßen, Siedlungen haben irgendwie damit zu tun. Es ist eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, die im 21. Jahrhundert neu entdeckt werden will.
»C the Unseen« lautet das Leitmotiv der Kulturhauptstadt Europas 2025. Chemnitz und die Region werden Besucher:innen aus der ganzen Welt empfangen. Ein zentrales künstlerisches Angebot ist der Kunst- und Skulpturenweg des PURPLE PATH mit Arbeiten von internationalen und sächsischen Künstler:innen.
Kuratiert von Alexander Ochs orientiert sich der PURPLE PATH am Narrativ „Alles kommt vom Berg her“ und verbindet 38 Kommunen im Erzgebirge, in Mittelsachsen und dem Zwickauer Land mit der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.
Uli Aigners Monumentale Porzellane ist das sechste Kunstwerk am kontinuierlich wachsenden PURPLE PATH. Bereits installierte Werke stammen von Nevin Aladağ in Zwönitz, Tony Cragg in Aue-Bad Schlema, Friedrich Kunath in Thalheim, Tanja Rochelmeyer in Flöha und Carl Emanuel Wolff in Ehrenfriedersdorf.
Nevin Aladağ: Color Floating 2023; Courtesy: WENTRUP
Fotos: Ernesto Uhlmann / radar studios
Texte: Ulrike Pennewitz / Alexander Ochs
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