Zusammen mit Alexander Troll, dem Bürgermeister der Stadt Lößnitz, Staatssekretär Prof. Dr. Thomas Popp, Beauftragter der Sächsischen Landesregierung für die Kulturhauptstadt Europas 2025, Ferenc Csák, Leiter des Kulturbetriebes der Stadt Chemnitz und Stefan Schmidtke, Geschäftsführer Programm der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 GmbH haben wir letzten Samstag die Skulpturen „ITEM 3501 / 3502“ vor der Alten Dampfbrauerei in Lößnitz eingeweiht.

Danke an Anja Hell, Geschäftsführerin der MEISSEN PORZELLAN STIFTUNG und Alexander Ochs, Kurator des Flagship-Projekts PURPLE PATH für die fachliche Einführung in das Werk.

Die nächste Eröffnung steht übrigens schon in ein paar Tagen an: am 26. August wird die Arbeit „Ohne Titel“ von Iskender Yediler in vor der ESDA Fabrik in Lichtenstein/Sachsen eingeweiht. Die Veranstaltung findet in Korrespondenz mit dem KUNSTFESTIVAL BEGEHUNGEN (17.–27. August 2023 im Palais Lichtenstein/Sa.) statt.

„ITEM 3501 / 3502“ von Uli Aigner:

Das seit 2014 entwickelte Lebensprojekt One Million der 1965 in Österreich geborenen und in Berlin lebenden Künstlerin Uli Aigner entsteht mit den Händen und durch die Rotation der Drehscheibe. In Kooperation und Kommunikation mit anderen schafft die Künstlerin, die nach einer Töpferlehre Produktdesign und Digitale Bildgestaltung studierte, unterschiedlichste Gefäße aus Porzellan, von winzig klein bis übermenschlich groß. Aigner ritzt in den feuchten Ton eine fortlaufende Nummer in jedes Exemplar der bisher rund 8000 Items, brennt das Porzellan mit transparenter Glasur und verortet es in einem großen Ganzen. Auf einer Weltkarte, die auf der Website der Künstlerin zu sehen ist, sind ihre Standorte und wechselnden Provenienzen in einem globalen Archiv verzeichnet.

Die beiden monumentalen Teile der Serie mit den Nummern 3501 und 3502 entstanden 2019 in Zusammenarbeit mit den Töpfer:innen im chinesischen Jingdezhen, der Welthauptstadt des Porzellans und einstigen kaiserlichen Produktionsstätte der legendären Ming-Dynastie.

Das rund 800 Kilogramm schwere Item 3502 hielt den Kräften der Natur nicht stand und brach während des Herstellungsprozesses in sich zusammen. Das vermeintlich zerbrochene wurde von Aigner neben dem ebenso vermeintlich intakten in die Reihe der One Million als mögliche Existenzformen im Porzellan Code aufgenommen.

Räumlich folgt Lößnitz den Bergstädten Schneeberg und Bad Schlema. Wurde von der Erzgebirger Unternehmerfamilie Schnorr schon im 17. Jahrhundert in Schneeberg Kobalt gefördert, folgte ab 1708 die von ihr betriebene „St. Andreas Zeche Weiße Erde“ als Fundgrube für Kaolin, den Grundstoff des „Weißen Goldes“ Porzellan. Wurde bis dahin für die europäischen Herrscherhäuser feines chinesisches Porzellan importiert, konnte 1710 die erste Meissener Porzellanhütte eingerichtet werden. So lieferte das Erzgebirge die Hardware für das blau dekorierte, chinesischen Moden folgende Meissener Porzellan.

Aigner wählte Lößnitz als Ort für die Platzierung der in China geformten monumentalen Items 3051 und 3502 und schließt so einen Kreis.

Der Kunst- und Skulpturenweg PURPLE PATH:

Die Landschaften um Chemnitz – das Erzgebirge, Mittelsachsen, das Zwickauer Land – sind tief geprägt von der 850-jährigen Geschichte des Bergbaus. Der Abbau von Silber, Zinn, Kobalt, Kaolin und Wismut hat das Leben bestimmt; alle Wege, Straßen, Siedlungen haben irgendwie damit zu tun. Es ist eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, die im 21. Jahrhundert neu entdeckt werden will.

»C the Unseen« lautet das Leitmotiv der Kulturhauptstadt Europas 2025. Chemnitz und die Region werden Besucher:innen aus der ganzen Welt empfangen. Ein zentrales künstlerisches Angebot ist der Kunst- und Skulpturenweg des PURPLE PATH mit Arbeiten von internationalen und sächsischen Künstler:innen.

Kuratiert von Alexander Ochs orientiert sich der PURPLE PATH am Narrativ „Alles kommt vom Berg her“ und verbindet 38 Kommunen im Erzgebirge, in Mittelsachsen und dem Zwickauer Land mit der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.

Uli Aigners Monumentale Porzellane ist das sechste Kunstwerk am kontinuierlich wachsenden PURPLE PATH. Bereits installierte Werke stammen von Nevin Aladağ in Zwönitz, Tony Cragg in Aue-Bad Schlema, Friedrich Kunath in Thalheim, Tanja Rochelmeyer in Flöha und Carl Emanuel Wolff in Ehrenfriedersdorf.

Titelfoto: Daniela Schleich

Fotos: Ernesto Uhlmann / radar studios

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