Freiwilligenbericht: Wortkunst trifft Kulturhauptstadt - SLAM25 in Chemnitz

Eine Gruppe von Menschen steht auf einer Bühne, einige klatschen, während Ayşe İrem in der Mitte steht und Blumen hält. Auf einem Bildschirm dahinter sind ihr Name und "İSLAM" mit Mikrofon und abstrakten Grafiken zu sehen.
Siegerin Ayşe Irem, Foto: Bettina

In der Freiwilligenredaktion veröffentlichen Volunteers für Chemnitz 2025 Berichte von ihren Erlebnissen, Einsätzen und Erfahrungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.

Bettina wohnt in Neukirchen im Erzgebirge und arbeitet in der Freiwilligenredaktion mit. Seit 2024 engagiert sich Bettina als Freiwillige und bringt ihre wertvolle ehrenamtliche Erfahrung bei der Kulturhauptstadt gGmbH ein. Als ehemalige Bankkauffrau war sie vorher als Hardware- und Softwareentwickler tätig.

 

Die Kulturhauptstadt macht es möglich!! Endlich - nach über 10 Jahren - war es wieder so weit: Die 29. Internationalen Deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam kehrten zurück nach Ostdeutschland. Vom 29. Oktober bis 1. November 2025 kamen rund 80 Slam-Poetinnen und -Poeten aus sieben Ländern – Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Luxemburg, Liechtenstein und Italien (Südtirol) – nach Chemnitz, um im Rahmen des Europäischen Kulturhauptstadtjahres 2025 ihren Meister zu küren.  
Neben dem Einzelwettbewerb gab es auch einen Teamwettbewerb, bei dem die Poetinnen und Poeten ihre besten Texte präsentierten. Am Ende entschied das Publikum, wer am meisten überzeugen und berühren konnte - und kürte die Gewinner.

Aber dazu später: Hier muss ich erst einmal einen Sprung zurück in den September 2025 machen: Bodo wurde gefragt, ob wir nicht Lust hätten Teil eines Videos zu sein, das die Regeln des Wettbewerbs erklärt und vor jeder Wettkampfrunde gezeigt wird. Natürlich waren wir neugierig und gespannt! Es war eine großartige Erfahrung, gemeinsam mit Linux und Xenia vom Spektakel Kollektiv zu drehen.  

Die Zeit verging - und das größte deutschsprachige Kulturfest begann. In 15 Veranstaltungen wurden die Finalistinnen und Finalisten ermittelt. Im Team-Finale setzte sich das Duo Wortwin & Slamson aus Berlin gegen sieben weitere Finalisten durch.

Ich durfte das Einzelfinale am 1. November 2025 in der Chemnitzer Stadthalle gemeinsam mit meinem Mann und rund 1.800 Slam-Fans live miterleben. Es war ein beeindruckendes - im wahrsten Sinne des Wortes - wortgewaltiges Erlebnis! Die Stimmung war von Anfang an super und entspannt. Man spürte, dass sich hier eine große Fangemeinde versammelt hatte, um endlich den Sieger zu küren.

Durch den Abend führten Inke Sommerlang & Birdy mit viel Witz und Energie. Da vor jedem Wettkampf das Regelvideo gezeigt wurde, wurden wir schon beim Betreten der Stadthalle darauf angesprochen. Und ja – es war schon seltsam, sich so riesig auf der Leinwand zu sehen …

Im Finale standen neun Slammerinnen und Slammer, die ihre Texte performten. Die Themenvielfalt war riesig: Die Beiträge, die in einem Zeitlimit von knapp sechs Minuten vorgetragen wurden, waren politisch, kritisch, lustig und sehr persönlich. Hilfsmittel sind beim Poetry Slam tabu – auf der Bühne stehen nur die Künstlerinnen und Künstler selbst, eventuell mit Textblatt.

Die Performances zeichneten sich durch Leidenschaft, ausdrucksstarke Sprache und Gestik aus. Die elfköpfige Jury hatte es nicht leicht, die drei besten Beiträge auszuwählen. In der Endrunde setzte sich Ayse Irem durch, die für I,Slam angetreten war – ein Netzwerk muslimischer Poetry Slammerinnen und Slammer. 
In ihren Texten thematisiert sie Alltagsrassismus in Deutschland. Die Plätze zwei und drei belegten Julius Althoetmar aus Bayern und Lia Hartl aus Österreich.

Für mich war es eine absolut positive Erfahrung, diesen Wettstreit mitzuerleben. Auch Julius und Lia hatten mich sehr beeindruckt. Mein Favorit war Julius, ich hätte ihm den Sieg ebenfalls gegönnt.  
Aber so ist es nun mal: Gewinnen kann nur eine Stimme. 

Kulturhauptstadt Europas Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Freistaat Sachsen Kulturhauptstadt Europas

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes und durch Bundesmittel des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie durch Mittel der Stadt Chemnitz.