Alle Plätze sind Spielplätze

Foto: Natalie Bleyl

Am 8. und 9. September 2023 übergaben Studierende der Fakultät für Angewandte Kunst in Schneeberg drei in einem Semesterprojekt entwickelte Objekte ihren Nutzer:innen im Heckert-Gebiet – den Schüler:innen der Albert-Einstein-Grundschule, den Kindern und Jugendlichen im Kinder- und Jugendhaus UK, und dem Jugendhaus compact sowie den Bewohnerinnen der WG Einheit.

Im Studiengang Holzgestaltung von Prof. Jacob Strobel sind in Zusammenarbeit mit der Architektin und Künstlerin Amica Dall Objekte für den öffentlichen Raum entstanden, die ab sofort kreativ in Besitz genommen und bespielt werden sollen.

Amica Dall ist eine der Gründerinnen des multidisziplinären britischen Kollektivs Assemble, das 2015 mit dem renommierten Turner-Preis ausgezeichnet wurde.

In enger Zusammenarbeit mit den zukünftigen Nutzer:innen haben die Studierenden Objekte für drei Orte im Heckert-Gebiet entworfen. Initiiert wurde diese Kooperation im Rahmen des Kulturhauptstadt-Projekts WE PARAPOM! – Europäische Parade der Apfelbäume von der Kuration Barbara Holub. Die Einweihung der Arbeiten bildet zugleich den Abschluss dieses Projekts im Programmfeld Gelebte Nachbarschaft, das ab November 2024 in einer konzeptionellen Neuausrichtung an den Start geht. Der inhaltliche Ansatz des Projekts „Alle Plätze sind Spielplätze“ ist, Orte der Begegnung und des gemeinsamen Spiels zu schaffen und die Möglichkeit zu bieten, sich diese Orte durch die kreative Nutzung anzueignen.

Im Zentrum der künstlerischen Praxis des hauptsächlich aus Architekt:innen bestehenden Kollektivs steht das Spiel und Strukturen im öffentlichen Raum, die sich die Menschen kollektiv aneignen können.

PLAYWALL von Johann Richter, Louise Binninger und Luise Renner für die Albert-Einstein-Grundschule

PLAYWALL wurde von den Studierenden in Workshops und in Gesprächen mit den Schüler:innen für den Schulhof konzipiert. Die Wünsche der Schüler:innen bewegten sich zwischen Raum zum Spielen und Austoben und der Sehnsucht nach einem Rückzugsort. Den Studierenden gelang der Spagat, den gegensätzlichen Wünschen auf einem relativ kleinen Schulhof gerecht zu werden. PLAYWALL besteht aus trapezförmigen Platten, die stehend und liegend in verschiedenen Konstellationen angeordnet sind. Kombiniert werden jeweils zwei oder drei Platten. Durch 30cm großen Bohrungen in der Platte und die Rundstäbe entstehen viele Möglichkeiten der Bespielung.

Koubs von Magdalena Sander und Charlotte Quasdorf für das Kinder- und Jugendhaus UK (Usti nad Labem-Straße 40)

In einem Workshop haben die Studierdenden den Jugendlichen Bananenkartons zum spontanen Bauen und zum Spiel zur Verfügung gestellt. Darauf basierend, entwickelten sie eine Installation von zwei hochskalierten Bananenkartons aus Douglasie, die auf der Außenfläche des Jugendhauses permanent installiert und in einer gemeinsamen Aktion mit den Jugendlichen außen gestaltet werden. Koubs ist ein Objekt, das Toben, Spielen und Entspannen ermöglicht und fördert. Die beiden Kisten schirmen von der Straße und vom UK ab, fördern aber zugleich die Kommunikation untereinander. Die Formgebung ist maßgeblich von Bananenboxen inspiriert.

WIDO von Tolja Böhnisch, Anne Gerke und Jannik Zielke für das Jugendhaus Compact und WG Einheit auf der Grünfläche zwischen Arno-Schreiter-Straße und der Wolgograder Allee

In einer Kooperation mit dem Jugendhaus Compact beschäftigten sich die Studierenden mit der Entwicklung einer dreidimensionalen Struktur aus Holzstäben -WIDO. Die WG Einheit bot dafür eine Fläche in der Nachbarschaft an, um eine Spielsituation und öffentlich nutzbare Installation zu ermöglichen, die für alle zugänglich ist. Durch die Auseinandersetzung mit dem Ort entstand WIDO als lebendige, wachsende Installation bestehend aus Weiden, die durch je zwei parallel verlaufende Rundstabelemente miteinander verbunden werden. Die Verknüpfung der Pflanzen bildet ein Netz aus Tunneln und Kuppeln, das den Wachstumsprozess der Weiden nicht beschränkt, sondern lediglich lenkt. Die tatsächliche Anordnung der Elemente wird mit den Bewohner:innen und Jugendlichen vor Ort erfolgen, die die Installation von WIDO durch das Ziehen von Weiden-Stecklingen in der Folge eigenständig ergänzen können.

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