Nachbarn tanzen – Harmonisch in Bewegung bleiben. Tanzunterricht für ältere Menschen

Foto: Peter Rossner

 Die ehemalige Balletttänzerin Terrry Pedersen Pfeiffer (66) unterrichtet Tanz für ältere Menschen. Ein Kurs am Theater hat bereits begonnen, ab Mai kommen zwei wöchentliche Unterrichtseinheiten im Kraftwerk und in der Volkssolidarität Clausstraße dazu. Im Verlauf des Jahres sind außerdem Intensiv-Workshops über mehrere Tage mit japanischen Gastchoreografen geplant. Ziel ist, Menschen die Möglichkeit zu geben, mit professionellen Künstler:innen zusammenzuarbeiten, etwas Neues auszuprobieren, aktiv zu bleiben und im Kulturhauptstadtprogramm 2025 mit kleinen Auftritten sichtbar zu werden. Dieses besondere Bewegungsangebot für Menschen ab 60 ist eine Initiative von Ballettdirektorin Sabrina Sadowska am Theater Chemnitz und dem Team Generation von Chemnitz 2025. Als Kooperationspartner sind das Festival Tanz Moderne Tanz, Dance Base Yokohama und die Palucca Hochschule für Tanz Dresden dabei.

Terrry Pedersen Pfeiffer unterrichtet seit vielen Jahren Tanz. Die gebürtige Amerikanerin studierte Ballett, Contemporary Tanz und Tanzpädagogik und war u.a. am Theater Kiel und als Solistin am Staatstheater Wiesbaden engagiert. Hier erläutert sie, was das Besondere an der Arbeit mit älteren Menschen ist.

Wie kann man sich Ihren Unterricht vorstellen? Bringen Sie älteren Menschen das Tanzen bei?

Terrry Pedersen Pfeiffer: Wir bewegen uns gemeinsam. Darum geht es. Und das heißt, wir mobilisieren unsere Körper erstmal. Wir lernen zu atmen und stabil zu stehen. Das sind Dinge, die in unserem Alltag wichtig sind. Körperhaltung ist die Basis. Ich bezeichne meine Kurse deshalb auch ganz bewusst als Unterricht, denn ich möchte im Laufe der Zeit auf das Gelernte immer weiter aufbauen. Wichtig ist mir auch, dass sich die Teilnehmenden kennenlernen und miteinander ins Gespräch kommen. Auch dieser soziale Aspekt spielt eine große Rolle.

Was ist das Besondere an der Arbeit mit älteren Menschen?

Zuerst mal, dass die Teilnehmenden eine hohe Motivation haben. Die physischen Möglichkeiten älterer Menschen sind natürlich anders. Das sehe ich an mir selbst. Ich habe gerade eine neue Hüfte bekommen. Manche Bewegungen funktionieren vielleicht nicht mehr so gut. Deshalb werde ich den Teilnehmenden zeigen, wie sie trotzdem Wege finden, Bewegungen umzusetzen, auch wenn der Körper nicht mehr alles perfekt kann. Wir werden mit klassischen Ballettschritten arbeiten und auch Bewegungen aus dem Gesellschaftstanz einbeziehen.

Kann jeder und jede mitmachen?

Unbedingt. Es gibt keinerlei Voraussetzungen. Alle drei Gruppen sind sehr gemischt. Einige haben schonmal getanzt oder jahrelang Fußball gespielt. Andere haben sich nie bewegt. Wir fangen alle gemeinsam an. Gedacht ist der Kurs für Menschen ab 60 Jahren. In den jeweils zweistündigen Unterrichtseinheiten werden wir Bewegungen sehr oft wiederholen und dabei immer mit einer leichten Steigerung arbeiten.

Warum bieten Sie überhaupt Tanzunterricht für Ältere an?

Weil wir aus Studien wissen, dass durch aktive Teilnahme, insbesondere an künstlerischen Angeboten, ältere Menschen länger gesund bleiben. Die Kolleg:innen aus dem Chemnitz 2025-Team haben intensive Kontakte nach Japan aufgebaut. Dort hat die demografische Entwicklung, die wir jetzt bei uns sehen, schon in den 90er Jahren begonnen. Es gibt viel mehr ältere als junge Menschen und es wird schon seit einiger Zeit daran geforscht, wie diese gesund alt werden und in der Gesellschaft aktiv bleiben können. Künstlerische Angebote spielen dabei eine große Rolle. So ist die Kooperation mit mehreren japanischen Choreografen entstanden, die für drei Intensivcamps nach Chemnitz kommen und Workshops zu unterschiedlichen Techniken und Methoden anbieten werden. Sie werden auch gemeinsam mit den Teilnehmenden eine Choreografie für kurze Auftritte entwickeln.

Das Team Generation ist im Rahmen von Chemnitz 2025 mit der Beteiligung von Kindern, Jugendlichen, junge Erwachsenen und älteren Menschen betraut und entwickelt ein Programm, das ihre Perspektiven aufgreift und verbindet. 

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Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes und durch Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie durch Mittel der Stadt Chemnitz.