Sehenswürdigkeit
Der Tango Argentino wird geprägt vom Bandoneon, einem Instrument, das europäische Migrant:innen um 1870 in die Hafenspelunken von Uruguay und Argentinien brachten. Im Grenzgebiet entlang des Río de la Plata, vermischten sich unterschiedliche Musikstile. Jene, die afrikanische Sklav:innen auf die Plantagen Uruguays gebracht hatten, und jene, die die spanischen Kolonisatoren in Argentinien einführten. Expert:innen streiten sich, ob auch böhmische Polka den Tango beeinflusst hat. Das Instrument, aus dem sich das Bandoneon entwickelt hatte, die deutsche Concertina, stammte aus dieser Region. Deren Herkunft hat eine reichhaltige und verzweigte Geschichte, die bis heute nicht vollständig wissenschaftlich aufgearbeitet ist. Ein Teil dieser Geschichte stammt von Carl Friedrich Uhlig, dem zugeschrieben wird, sie in den 1830ern in Chemnitz erfunden zu haben, und diese 1834 erstmals gebaut und der Welt präsentiert hat. Parallel entstand ein sehr ähnliches Instrument in England, aber die beiden Erfinder hatten nichts voneinander gewusst.
In Sachsen (Chemnitz, Waldheim und Carlsfeld) wurde ein Instrument mit mehr Tasten und Registern im Klang erweitert und weiterentwickelt. Der Krefelder Instrumentenhändler Heinrich Band, gab dem neuen Instrument seinen Namen: Bandoneon. Die über 50.000 nach Lateinamerika exportierten Instrumente der Carlsfelder Firma Alfred Arnold »AA« aus dem Erzgebirge sind heute noch legendär und die musikalische Seele des Tango Argentino. Allerdings erinnert in Chemnitz nichts an diese weltbewegende Verbindung. Kein Denkmal, keine Sehenswürdigkeit.