Bewegende Klänge

Eine Veranstaltungsreihe über die Vielfalt von Concertina, Bandoneon und Tango Argentino

Illustration eines tanzenden Paares, elegant gekleidet, in Blau gehalten und in der Form eines Akkordeons auf einem kräftigen roten Hintergrund schwebend.
Illustration eines tanzenden Paares, elegant gekleidet, in Blau gehalten und in der Form eines Akkordeons auf einem kräftigen roten Hintergrund schwebend.
Illustration: Ulrike Schell (Bikini Kommando)

Wer die Concertina näher kennenlernen wollte, fand Exemplare von ihr in verschiedenen Museen der Stadt Chemnitz. Außerdem gab es eine themenbezogene Stadtführung, die sich ausschließlich um das Instrument, seinen Erfinder und seine Beziehung zur Stadt drehte. Noch schöner war es jedoch, die Concertina oder ihren Nachfolger, das Bandoneon, während eines der vielen Konzerte live in Aktion zu erleben.

Wer dem Tango zugeneigt war, konnte ihn während einer der rund 50 Milongas in der Schauweberei Braunsdorf, im Industriemuseum Chemnitz oder an anderen Orten der Industriekultur tanzen – oder direkt zum Festival Tango Argentino in Chemnitz reisen, das vom 27.05.–01.06.2025 stattfand und all das vereinte. Dort erlebte man zudem eine getanzte Stadtführung, einen Tango-Gottesdienst sowie eine Exkursion nach Waldheim und Carlsfeld, den historischen Produktionsstätten des Bandoneons.

Festival Tango Argentino, 28.Mai bis 01.Juni 2025

Sehenswürdigkeit

Der Tango Argentino wird geprägt vom Bandoneon, einem Instrument, das europäische Migrant:innen um 1870 in die Hafenspelunken von Uruguay und Argentinien brachten. Im Grenzgebiet entlang des Río de la Plata, vermischten sich unterschiedliche Musikstile. Jene, die afrikanische Sklav:innen auf die Plantagen Uruguays gebracht hatten, und jene, die die spanischen Kolonisatoren in Argentinien einführten. Expert:innen streiten sich, ob auch böhmische Polka den Tango beeinflusst hat. Das Instrument, aus dem sich das Bandoneon entwickelt hatte, die deutsche Concertina, stammte aus dieser Region. Deren Herkunft hat eine reichhaltige und verzweigte Geschichte, die bis heute nicht vollständig wissenschaftlich aufgearbeitet ist. Ein Teil dieser Geschichte stammt von Carl Friedrich Uhlig, dem zugeschrieben wird, sie in den 1830ern in Chemnitz erfunden zu haben, und diese 1834 erstmals gebaut und der Welt präsentiert hat. Parallel entstand ein sehr ähnliches Instrument in England, aber die beiden Erfinder hatten nichts voneinander gewusst.

In Sachsen (Chemnitz, Waldheim und Carlsfeld) wurde ein Instrument mit mehr Tasten und Registern im Klang erweitert und weiterentwickelt. Der Krefelder Instrumentenhändler Heinrich Band, gab dem neuen Instrument seinen Namen: Bandoneon. Die über 50.000 nach Lateinamerika exportierten Instrumente der Carlsfelder Firma Alfred Arnold »AA« aus dem Erzgebirge sind heute noch legendär und die musikalische Seele des Tango Argentino. Allerdings erinnert in Chemnitz nichts an diese weltbewegende Verbindung. Kein Denkmal, keine Sehenswürdigkeit.

Neuigkeiten

Veranstaltungen

Freitag

Weihnachts-Milonga mit „Duo Tangopianissimo“

Chemnitz, Weltecho (im Haus „Kammer der Technik“)

Konzert Tanz

Kulturhauptstadt Europas Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Freistaat Sachsen Kulturhauptstadt Europas

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes und durch Bundesmittel des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie durch Mittel der Stadt Chemnitz.