Die aus dem südböhmischen Prachatice stammende Petra Klabouchová
und die in Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt, geborene Patricia Holland
Moritz gehen in ihren Romanen der Frage nach, wie sich die Geschichte
der mitteleuropäischen Grenzregionen auf das Leben ihrer Bewohnerinnen
und Bewohner auswirkt. Petra Klabouchová verfolgt in ihrem Böhmerwald-
Krimi Prameny Vltavy (2021, dt. „Moldauquellen“) die Hintergründe
eines Mordes an einer Schülerin, die in einem gestreiften Schlafanzug
mit einem Judenstern tot aufgefunden wird, bis in die Zeit des Zweiten
Weltkriegs zurück und verwebt dabei reale Ereignisse mit Fiktion. Denn
der Name „Moldauquellen“ steht auch für ein streng geheimes Lager für
sowjetische Kriegsgefangene, die während des Zweiten Weltkrieges angeblich
eine unterirdische Waffenfabrik errichten sollten. Patricia Holland
Moritz, die auch schon Krimis geschrieben hat, zeichnet in ihrem Gesellschaftsroman
Kaßbergen (2021) um das Mädchen Ulrike das Bild einer
Industriestadt Mitte der 1970er-Jahre am Fuß des Erzgebirges, sozusagen
am Ende der Welt. Als ihr Freund Gonzo, der sich als Punk nicht anpassen
will, verhaftet wird, muss auch sie sich mit der Vergangenheit ihrer Familie
und ihrer Stadt auseinandersetzen, um einen eigenen Weg zu finden.