Chemnitzer Soziologe eröffnet Demokratiekonferenz in Kulturhauptstadt Bodø

Am Freitag, dem 13. September 2024 eröffnet der Chemnitzer Soziologe Dr. Ulf Bohmann die Konferenz „Arts of Democracy“ in Bodø, der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas in Norwegen. Knapp zwei Wochen nach der Landtagswahl in Sachsen beleuchtet er in seiner Keynote „Democracy under pressure“, wie sich Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 angesichts eines zunehmend normalisierten Rechtsradikalismus der Herausforderung stellt, dieser Entwicklung durch die Förderung von Kunst und Kultur entgegenzuwirken.

Die Konferenz ist Teil des mehrtägigen Festivals „Arts of Democracy“, das vom 10. bis zum 14. September 2024 in Bodø, der nordnorwegischen Kulturhauptstadt Europas 2024 stattfindet. Teilnehmende aus verschiedenen Ländern, u.a. ehemaligen und zukünftigen europäischen Kulturhauptstädten, vermitteln vielfältige Perspektiven auf die gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen Europa aktuell steht. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche gemeinsamen Anstrengungen nötig sind, um die Meinungs- und Kunstfreiheit weltweit zu fördern und zu schützen.

Chemnitz wird bei diesem kulturpolitischen Festival u.a. durch Dr. Ulf Bohmann vertreten sein. Der Vertretungsprofessor für Soziologische Theorien an der Technischen Universität Chemnitz veröffentlichte 2022 zusammen mit Jenni Brichzin und Henning Laux die Studie „Risikodemokratie Chemnitz zwischen rechtsradikalem Brennpunkt und europäischer Kulturhauptstadt“. „Die Stadt Chemnitz war 2018 Schauplatz eine der größten rechtsextremistischen Ausschreitungen im Nachkriegsdeutschland. Bemerkenswerterweise wurde die Bewerbung der Stadt zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 als umfassende Antwort auf diese Ereignisse von 2018 verfasst”, so Dr. Ulf Bohmann. So bündeln sich in der Programmlinie „Europäische Werkstatt für Kultur und Demokratie“ Projekte für Chemnitz 2025, die Partizipation und Beteiligung im Fokus haben. 

Die europäischen Kulturhauptstädte sollen sich in ihren Programmen jeweils mit einer europäischen Herausforderung auseinandersetzen. Die nachhaltig angelegten und europäisch ausgerichteten Großprojekte gehen deshalb weit über einen Jahreskalender mit Kulturevents hinaus. Austausch und Begegnung zwischen den jeweiligen Kulturhauptstädten sind ein zentraler Bestandteil des Titels, den die Europäische Kommission bereits seit 1985 an mittlerweile zwei Städte bzw. Regionen pro Jahr vergibt.

 

Starkes Netzwerk der Europäischen Kulturhauptstädte

Gemeinsam mit der Stadt Chemnitz und den umliegenden 38 Kommunen aus der Region (Mittelsachsen, Erzgebirge, Zwickauer Land) ist auch die slowenisch-italienische Stadt Nova Goricia / Gorizia im Jahr 2025 Europäische Kulturhauptstadt. Eine enge Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte werden Teil der jeweiligen Programme sein.  

In diesem Jahr trägt neben Bodø auch Bad Ischl Salzkammergut den Titel. Dort startet, ebenfalls am 13. September, der „European Peace Ride“, ein Projekt von Chemnitz 2025. Über 200 Radsportenthusiasten aus sechs Nationen fahren von Österreich aus über Tschechien in drei Tagesetappen über 580 Kilometer und 6100 Höhenmeter von Bad Ischl gemeinsam nach Chemnitz. 

Die Tradition der Europäischen Kulturhauptstädte feiert im Jahr 2025 40-jähriges Jubiläum. Die erste Stadt, die 1985 diesen Titel trug, der von der Europäischen Kommission verliehen wird, war Athen. 

Weitere Informationen:

Beitrag zum Eröffnungsvortrag bei Bodø 2024: bodo2024.no/nyheter/arts-of-democracy-konferansen 

Über Dr. Ulf Bohmann: tu-chemnitz.de/hsw/soziologie/Institut/Profile/ulbo/

Über Bodø 2024: bodo2024.no 

Festival "Arts of Democracy": Arts of Democracy - bodo2024.no

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