Festival Begehungen wirbt in Kunst-Metropole Venedig für Chemnitz 2025

Foto: Johannes Richter

Das Kunstfestival Begehungen wird vom 20. April bis zum 30. Juni 2024 während der ersten zehn Wochen der Venedig Biennale 2024 eine Ausstellung in der Lagunenstadt zeigen. Damit bietet das Festival ein erstes internationales Schaufenster auf die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 an einem der wichtigsten Orte für zeitgenössische Kunst in Europa.

Bespielt wird der DESIRE LINES Pavillon unweit des offiziellen Biennale-Ausstellungsgeländes Arsenale. In diesem neu initiierten Ausstellungsort begegnen sich künstlerische Positionen von drei Partnerorganisationen aus dem 2021 ins Leben gerufenen DESIRE LINES Netzwerk. Dieses Netzwerk verbindet europäische Kunstinitiativen für einen grenzüberschreitenden Austausch, aktuell kooperieren Organisationen aus Italien, Deutschland, Großbritannien, Slowenien, Litauen, Kosovo und Polen in diesem losen Verbund. Für den Pavillon in Venedig 2024 haben sich das Kunstfestival Begehungen aus Chemnitz, Proforma aus Manchester und PASE aus Venedig zusammengefunden.

Die drei Partner organisieren gemeinsam Ort und Ausstellung, wobei die Auswahl der ausgestellten Werke den jeweiligen Partnerorganisationen selbst obliegt. Das Kunstfestival Begehungen präsentiert unter der Leitung der Kuratorin Kristin Dittrich eine Auswahl zeitgenössischer fotografischer Positionen aus dem Osten Deutschlands, Proforma zeigt eine fotografische Position und eine Performance, für PASE erarbeiten mehrere Künstler:innen eigens für die Ausstellung verschiedene immersive Multimedia- und Sound-Installationen und Performances.

Für das Kunstfestival Begehungen bedeutet die Ausstellung in Venedig eine besondere Herausforderung und ist ein wichtiger Schritt hin zu europäischer Vernetzung. Frank Weinhold verdeutlicht: „Seit nunmehr fünf Jahren setzen wir die Idee um, europäische Partner-Organisationen mit Gastbeiträgen zu unserm Festival zu holen. Daraus folgten Einladungen von Chemnitzer Künstler:innen u.a. nach Manchester. Unsere Präsenz in Venedig ist nun der nächste Schritt, der uns dem Ziel näher bringt, dass Kunstfestival Begehungen zu europaweiter Relevanz zu entwickeln.“

Frank Weinhold, der das Projekt für den Begehungen e.V. leitet, verrät zur Geschichte dieser Zusammenarbeit: „Bei einem Besuch der Biennale vor zwei Jahren entstand die Idee, auch Teil dieses großen Kunstereignisses zu werden. Gerade mit dem Blick auf 2025 wollten wir an einem Hotspot der Kunstwelt präsent sein und das internationale Publikum auf Chemnitz 2025 und unser Kunstfestival aufmerksam machen. Wir haben an diesem Traum hartnäckig festgehalten und können ihn dieses Jahr verwirklichen.“

Kristin Dittrich erläutert die Hintergründe für ihr kuratorisches Konzept: „Die erste Professur für Fotografie an einer deutschen Kunstakademie wurde 1913 in Leipzig an der Kunsthochschule HGB vergeben. In der DDR-Zeit war diese Kunsthochschule der einzige Ort, an dem man Fotografie studieren konnte. Nach dem Fall der Mauer 1989 wurden viele der Professor:innen entlassen. Dieser Prozess ist bis heute nicht richtig aufgearbeitet. Die Generation X, die Mitte der 1970er / Anfang der 1980er Jahre geborenen Künstlerinnen und Künstler, setzten sich an der HGB Leipzig mit ihrer neuen Freiheit der Nachwende-Studierenden auseinander. Gleichzeitig bildet diese Generation eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ihre Eltern lebten in einem unfreien Land. Sie haben ihre Kinder geprägt und aus dieser Prägung heraus hat diese Künstler:innen-Generation ihr künstlerisches Werk entwickelt.“

Das Kunstfestival Begehungen ist eines der Projekte für das Programm der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 und die Kulturhauptstadt GmbH unterstützt den Entwicklungsprozess des Projekts.

Kulturhauptstadt Europas Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Freistaat Sachsen Kulturhauptstadt Europas

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts und durch die Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.