In der Freiwilligenredaktion veröffentlichen Volunteers für Chemnitz 2025 Berichte von ihren Erlebnissen, Einsätzen und Erfahrungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.
Kristina wohnt in Neukirchen im Erzgebirge. Die frühere Archivarin und Fallmanagerin sind als Volunteer für Chemnitz 2025 auf zahlreichen Veranstaltungen unterwegs. Außerdem schreibt sie sehr gern: Daher kam auch ihr die Idee, die Erfahrungen der Volunteers zu sammeln - der Startschuss für die Freiwilligenredaktion.
Die Eröffnung des Besuchs- und Informationszentrums in der Hartmannfabrik war einer der Höhepunkte des Eröffnungswochenendes zum Kulturhauptstadtjahr Chemnitz 2025.
Ganz bewusst hatte ich mich für die Einsätze am 18. und 19. Januar 2025 entschieden.
Seit der Übergabe des restaurierten Gebäudes vom Vermieter an die Kulturhauptstadt gGmbH am 3. Mai 2024 stand auch bei mir immer wieder die Frage buchstäblich „im Raum”, wie denn nun die unter Denkmalschutz stehende Halle ab Januar 2025 als Besuchs- und Informationszentrum für die Öffentlichkeit genutzt werden solle.
Viele Chemnitzer und ihre Gäste hatten sich am 18. Januar auf den Weg in die Fabrikstraße 11 gemacht. Pünktlich 10 Uhr wurden die Eingangstüren geöffnet. Es dauerte nicht lange und die Halle war ähnlich wie am 3. Mai 2024 prall gefüllt. Wohl aus Sicherheitsgründen stoppten Mitarbeiter der Security bei 400 Besuchern kurzzeitig den Einlass in die Hartmannfabrik. Die Menschen konnten sich in Ruhe umschauen.
Den mittlerweile hundertfach genutzten Rahmen mit dem Slogan „C the Unseen“ nutzten Familien, Freunde und Gäste der Stadt zum Fotografieren. Geduldig warteten Chemnitzer und Gäste an der Informationstheke, um das Programmbuch Chemnitz 2025 für 10 EUR zu erwerben. Die großzügig gestaltete Garderobe der Halle wurde mitunter als Umkleidekabine genutzt. Schließlich sollten im Merchandise zum Kauf angebotene T-Shirts, Pullover und Basecaps mit dem Logo „C the Unseen“ genau passen.
Auch Schlüsselanhänger, Tassen, Regenschirme, Stoffbeutel und vieles mehr gehören zum Sortiment. Programmbücher und Merchandise können natürlich auch online erworben werden.
Ohne Unterstützung durch freundliche und kompetente Mitarbeiter der Kulturhauptstadt gGmbH hätte Matthias Vogel, der erfahrene Leiter des Empfangs, den Ansturm der Besucher nicht bewältigen können. Gut geplant hatten auch die Mitarbeiter des Teams Freiwilligenprogramms den Einsatz von uns Volunteers. Es gab reichlich zu tun. Beim Fotografieren am großen Fotorahmen unterstützten wir die Besucher mit einem Klick auf deren Handys.
Ausreichend vorhandene Programmflyer fanden großen Zuspruch und gingen weg wie die sprichwörtlichen „warmen Semmeln“. Besonders gefragt war der Flyer zum Programm des Eröffnungswochenendes. Unser Hinweis auf den darauf zu findenden QR-Code zur Befragung zum Kulturhauptstadtjahr stieß auf großes Interesse.
Dankbar für all das Neue, was auf beiden Seiten zu erfahren war, ergaben sich – wie gewohnt - interessante Gespräche zwischen uns Volunteers und den Besuchern. Nicht selten wurde es emotional.
Eine ältere Chemnitzerin zum Beispiel blickte während unseres Gesprächs in Richtung Eingang der Hartmannfabrik. Genau dort habe ihr Vater an der Drehmaschine gestanden. Als Kind habe sie ihn oft auf Arbeit besucht. Mehrere Besucher erzählten, wie sie ins Stadtzentrum gelangt waren. Die Busse und Bahnen seien so voll gewesen wie damals im „Arbeiterverkehr“ nach Altchemnitz oder Siegmar. Sofort hatte ich eine Vorstellung davon, wie dicht das Gedränge vor den Bühnen im Zentrum gewesen sein musste. Stolz zeigte mir eine Besucherin ihren Long Cardigan mit Chemnitz2025-Logos. Gekauft hatte sie diesen vor mehreren Jahren in „Karls Kunsthaus“. Das Gespräch mit ihr und ihrer Mutter war sehr angenehm. Ein Mann aus Dresden war mit drei Frauen angereist, um bei der großen Eröffnungsparty am Abend eine für ihn interessante Künstlerin zu sehen. Eine ehemalige Chemnitzerin war aus Hannover angereist. Begleitet wurde sie von einer Einheimischen. Drei Damen aus Lugau, Chemnitz und Frankenberg bedienten sich gut gelaunt an der Theke. Ausgestattet mit reichlich Flyern bedankte sich das Trio für unsere Informationen. Eine Frau aus Bayreuth bedankte sich bei mir für – wie sie sagte - Hintergrundinfos. Eine sehr große Gruppe interessierter Besucher fiel mir gleich am Vormittag des 18. Januar auf. Ich erfuhr, dass es Menschen aus Budweis (Tschechien) waren, die das Jahr 2028 für ihre Kulturhauptstadt im Blick haben. Dankbar traten sie die Heimreise sicher mit vielen Anregungen und Ideen an.
Apropos Dankbarkeit. Besonders am 19. Januar war das Zauberwort „Dankeschön“ auffällig oft und meist im Zusammenhang mit den Worten „Wir kommen wieder“ zu hören. Eine Erklärung dafür ist mit Sicherheit die Arbeit der Volunteers an den Informationsständen und auf den Straßen mitten im Zentrum der Stadt. Kompetent, freundlich und voller Begeisterung – so sind die Volunteers. Spätestens am Nachmittag des 19. Januar nahm meine Vorstellung, wie das Besuchs- und Informationszentrum funktionieren würde, Gestalt an. Im vorderen Teil der Halle mit Informationstheke, riesiger Garderobe und nicht zu vergessen mit einer modernen Gastrotheke, florierte der Besucherverkehr. Der hintere Teil der Halle war ab 14:00 Uhr für eine Konferenz mit 100 Teilnehmern reserviert. Der Titel: „Und jetzt? - Europa! Diskussion: Was kann Kulturhauptstadt in Chemnitz? #7“
Mit einem Blick zurück und einem Blick auf die kommenden Jahre kamen die Programmleiter aus Bad Ischl Salzkammergut 2024, Chemnitz 2025 und Wrocław 2016 ins Gespräch.
Die Balance zwischen öffentlich zugänglichen Veranstaltungen und gleichzeitig laufendem Besucherverkehr wird also störungsfrei gehalten werden können. Immer mehr Chemnitzer werden ihren Gästen und den zu erwartenden Touristen erklären können, was sich hinter dem Namen „Hartmannfabrik“ verbirgt.