In der Freiwilligenredaktion veröffentlichen Volunteers für Chemnitz 2025 Berichte von ihren Erlebnissen, Einsätzen und Erfahrungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.
Andrea lebt in Chemnitz. Vor ihrem Ruhestand hat sie als Lehrerin gearbeitet. Daher besitzt sie ein gutes Sprachgefühl und ein Auge fürs Detail - alles Eigenschaften, die sie als Lektorin in der Freiwilligenredaktion von Chemnitz 2025 einbringt.
Wir haben einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt! Ich bin so begeistert davon, dass ich mich direkt anmelde. Ich wähle einen Samstag aus, in der Zeit von 17 Uhr bis 19 Uhr. Reinhard, der eine halbe Stunde nach mir auf die Plattform geht, ist enttäuscht: Alle Termine sind schon belegt. Schade!
Am 30.11. stehe ich vor meinem Kleiderschrank und überlege hin und her, was ich am besten anziehen sollte. Manch einer wird jetzt denken: „Typisch Frau!“ Aber es geht mir nicht ums gute Aussehen, sondern einfach darum, der Kälte zu trotzen, schließlich gehen die Temperaturen erfahrungsgemäß abends in den Keller. Ich entscheide mich für den „Zwiebellook“, der sich in ähnlichen Situationen schon mehrfach bewährt hat. Ich weiß zwar aus der Besprechung am Donnerstag, dass wir auf Heizmatten stehen werden, dass es einen Infrarot-Strahler gibt, aber sicher ist sicher.
Ich erreiche den Stand kurz vor 17 Uhr und löse einen Volunteer ab, mit dem ich am Abend vorher am Lotsentraining teilgenommen habe. Im Anschluss gab es für alle noch Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Wir sind eine großartige Truppe und verstehen eben auch zu feiern.
Und dann kommen auch schon die ersten Interessenten. Am beliebtesten ist unsere Programmvorschau für 2025. Viele unserer Besucher haben Verwandte und Freunde eingeladen und wollen nun konkret planen. Ich gebe ihnen auch den Flyer vom Purple Path mit, erkläre, was es damit auf sich hat. Er wird gern genommen.
Es gelingt mir sogar, einige der Besucher für die Arbeit als Volunteer zu interessieren. Vielleicht sieht man sich wieder!
„Warum gibt es die Flyer eigentlich nicht in Blindenschrift?“ „Warum werden Sehenswürdigkeiten in anderen Städten angestrahlt, in der zukünftigen Kulturhauptstadt aber geht das nicht?“ Auch solche Fragen muss ich beantworten.
Am Ende bin ich ehrlich erstaunt, wie viele Leute an unserer Bude stehen geblieben sind, ich hatte gut zu tun. Und natürlich überwiegt die Freude, wieder etwas für das Gelingen Kulturhauptstadt getan zu haben. Am liebsten würde ich gleich noch einmal in der Bude arbeiten!