In der Freiwilligenredaktion veröffentlichen Volunteers für Chemnitz 2025 Berichte von ihren Erlebnissen, Einsätzen und Erfahrungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.
Kristina wohnt in Neukirchen im Erzgebirge. Die frühere Archivarin und Fallmanagerin ist als Volunteer für Chemnitz 2025 auf zahlreichen Veranstaltungen unterwegs. Außerdem schreibt sie sehr gern: Daher kam auch ihr die Idee, die Erfahrungen der Volunteers zu sammeln - der Startschuss für die Freiwilligenredaktion.
Samstag, 8. Juni 2024.
Meine Schicht begann 15 Uhr. Ganz Chemnitz schien auf den Beinen zu sein. Mit mehreren Ständen war die Kulturhauptstadt auf dem Festival vertreten. Ich hatte mich für das Kulturhauptstadtmobil und damit für den Standort Schlossteichinsel entschieden. Neben uns zog das Team „3000 Garagen“ Besucher mit einem überdimensionalen Memory an. Vor allem Kinder hatten Spaß am Suchen und Zusammenfügen der ca. 20 cm x 20 cm großen Bilder. Eine Fotografin hatte für das Spiel die unterschiedlichsten Garagen als Motiv gewählt. Was heißt unterschiedlich? Oberflächlich betrachtet sehen die Garagen alle gleich aus. Das kam einem der vielen Projekte des Teams „3000 Garagen“ zugute. Vor Sonne geschützt konnten Besucher, auch hier häufig wieder Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern, aktiv werden. Vom Angebot, eine eigene Garage aus Holz zu bauen, natürlich im Kleinstformat, wurde rege Gebrauch gemacht. Sei es als Erinnerungsstück oder Souvenir gedacht oder aus Freude am Basteln entstanden – in jedem Fall nahmen die Erbauer der kleinen Garagen diese stolz mit nach Hause.
Etwas schräg hinter dem Geschehen um die Garagen hatte das Bandbüro Chemnitz e.V. seine Bühne aufgebaut. Die Bands gaben sich förmlich „die Klinke“ in die Hand. Stehend oder auf mitgebrachten Sitzgelegenheiten hatten Fans der Popmusik ihren Streifzug durch das riesige Kosmos - Gelände unterbrochen.
Für uns Volunteers am mobilen Informationsstand war das Programm des Bandbüros Chemnitz angenehme Hintergrundmusik und sorgte auch bei uns für gute Laune.
Der Besucherstrom des Festivals zog sich stetig über die Schlosseichinsel.
So mancher Besucher blieb bei seinem Rundgang über die Insel interessiert am Informationsmobil stehen. Fragen wurden gestellt und beantwortet, Meinungen wurden ausgetauscht. Gern gaben wir Auskunft zu unterschiedlichen Projekten der Kulturhauptstadt gGmbH und natürlich auch zu Projekten, die Vereine, Initiativen und Kulturschaffende planen und teilweise bereits realisieren. Wir verteilten Souvenirs und Flyer. Der eine oder die andere überraschte mit detailliertem Wissen über Chemnitz und den Kulturhauptstadtprozess. „Wieder was gelernt!“, dachte ich oft. Das Info-Mobil (geschätzt keine zwei Meter lang) war fast durchgängig von Interessenten umringt. Also schnappte ich mir aus Platzmangel gern mal ein paar Flyer, ging auf Menschen zu, die über die Wiese schlenderten oder sich auf einer Bank ausruhten. Die Gespräche liefen ähnlich ab wie am Mobil. Die Palette reichte von „Kein Interesse!“ über „Man erfährt ja nichts!“ bis hin zu abfälligen Äußerungen zur Kulturhauptstadt, zu Chemnitz allgemein und schließlich zur Politik. Der insgesamt guten Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. So ergaben sich oft gute Gelegenheiten, auf das Freiwilligenprogramm zu verweisen und für die Mitarbeit zu werben. Mittlerweile gehört dies zum „Standard“ unseres Agierens. Bestmöglich informieren, für 2025 begeistern und neue Volunteers für die Mitarbeit gewinnen. So verstehen wir unsere Aufgabe als Botschafter und Botschafterinnen der Kulturhauptstadt.
Ca. 17 Uhr hatten sich immer mehr Fans vor der Bühne des Bandbüros versammelt. Die Musik wurde lauter. Wir und unsere Gesprächspartner passten sich stimmlich an, um nicht zu sagen – wir mussten schreien.
Das Ende des Einsatzes war für sieben Uhr abends geplant. Das Ende des Festivals war noch lange nicht in Sicht. Das Mobil als Anhänger transportfähig zu machen, war schnell erledigt. Die eigentliche
Herausforderung aber stand noch bevor, das Mobil vom Standort Schlossteich in die Hartmannstraße zu überführen. Die Verbindung zwischen dem Fahrrad als Transportmittel und dem Mobil als Anhänger ließ sich einfach nicht herstellen. Meinen viel jüngeren, geschickteren und kräftigeren MitstreiterInnen blieb nichts anderes übrig, als das Ganze per Hand zu erledigen. Meine MitstreiterInnen bahnten sich tapfer ihren Weg. Mir blieb nur, mit einem Beutel leerer Flaschen in der Hand, die Aktion zu begleiten. Am Zielort angekommen, wünschten wir uns ein schönes Restwochenende und riefen: „Bis zum nächsten Mal!“