Verstrickungen: Von der Rolle des Textilen in Kunst und Gesellschaft
Positionen aus der Kunstsammlung des ifa-Institut für Auslandbeziehungen


Mit Werken von Antje Engelmann, Hermann Glöckner, Renate Göritz, Asta Gröting, Barbara Klemm, Käthe Kollwitz, Reinhard Mucha, Helga Paris, Judith Raum, Rosemarie Trockel und Franz Erhard Walther im Dialog mit der lokalen Textilgeschichte. Kuratiert von Susanne Weiß (ifa)
Ausstellungseröffnung am 11.4. um 12 Uhr
Kunstbahnhof Flöha
Bahnhofstr. 2a
09557 Flöha
Eintritt kostenfrei
Zusammen mit dem „Purple Path” öffnet der frisch sanierte Bahnhof in Flöha als Kunstbahnhof wieder seine Türen. Die Bahnhofshalle wird zum Schauplatz für die ifa-Ausstellung „Verstrickungen”, in der das ifa Künstler:innen aus seiner eigenen Sammlung im Dialog mit der lokalen Geschichte zeigt: Darunter sind auch zwei Künstlerinnen aus der Sammlung des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR (ZfK), dessen grafischer Teil mit über 10.000 Werken 1991 ans ifa überführt wurde.
Auf Einladung des „Purple Path“-Kurators Alexander Ochs präsentiert die Ausstellung künstlerische Positionen, die in Verbindung zur verwobenen Geschichte des Textilen stehen. Im Textilen begegnen sich nicht nur Tradition und Innovation, sondern auch Ursache und Wirkung von Produktion und Material, Mustern und Lesarten, sondern auch Wertigkeiten und Paradoxien, die sowohl unsere ökonomischen als auch unsere sozialen gesellschaftlichen Bedingungen beeinflussen.
„Verstrickungen“ versammelt wichtige Pioniere und Pionierinnen der Kunst des 20. Jahrhunderts – so wie Käthe Kollwitz, eine der beeindruckendsten Vertreterin des kritischen Realismus, die die Not der Weberzunft wie keine andere wiedergegeben hat, zu Hermann Glöckner, der durch seine Ausbildung zum Musterzeichner zur abstrakten Kunst kam und zu einem bedeutenden Vertreter der konkreten Kunst in der DDR wurde und damit auch zum Grenzgänger zwischen Ost und West, zu Franz Erhard Walther, der sich im Zeitalter der Konzeptkunst dem Textilen als performatives und skulpturales Material zuwandte, bis zu Rosemarie Trockel, die in den 1980er Jahren Berühmtheit mit ihren Strickbildern erlangte. Die Bildhauerin Asta Gröting verwendet scheinbar Alltägliches und transformiert diese Objekte in doppeldeutig lesbare Bilder. Renate Göritz zählte in der DDR zu einer der wichtigsten Vertreter:inn:en der Collage. Ebenso wie Helga Paris lebte sie in Berlin und prägte dort mit ihrer Kunst die Szene. Ihre großformatigen Collagen werden seit 1991 zum ersten Mal wieder ausgestellt. Die Künstlerinnen Judith Raum und Antje Engelmann erzählen mit ihren Videos ganz unterschiedliche Geschichten. Judith Raum wendet sich der Textilwerkstatt des Bauhauses und den Gebrauchsstoffen zu und macht uns auf die Hierarchien in der Wahrnehmung aufmerksam. Antje Engelmann untersucht anhand ihrer eigenen Familiengeschichte, wie die Traditionen der Donauschwaben von Migration und Handwerk geprägt sind, und verwebt persönliche mit kollektiver Erinnerung.
Über die Ausstellung
Die ifa-Ausstellung “Verstrickungen: Von der Rolle des Textilen in Kunst und Gesellschaft” ist Teil des „Purple Path“ Kunst- und Skulpturenweg der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. Das Projekt wird gemeinsam mit der Stadt Flöha realisiert und findet in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung statt.
Zur Kunstsammlung des ifa
Die Kunstsammlung des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen umfasst aktuell rund 24.000 Werke verschiedener Disziplinen der modernen und zeitgenössischen Bildenden Kunst: Architektur, Fotografie und Design sind ebenso vertreten wie monografische Ausstellungen von Rosemarie Trockel oder Wolfgang Tillmans. Etwa die Hälfte davon stammt aus angekauften Werken der Tourneeausstellungen, für die Kurator:innen seit den 1960er Jahren primär monografische Ausstellungen entwickeln, die herausragende künstlerische Positionen aus Deutschland präsentieren. Einen weiteren Schwerpunkt bilden gesellschaftspolitisch relevante Projekte, die zeitgenössische künstlerische Tendenzen und Strömungen des 20. und 21. Jahrhunderts widerspiegeln. Als Tourneeausstellungen werden sie in internationalen Museen und Kultureinrichtungen, aber auch jenseits der großen Metropolen präsentiert. Derzeit sind weltweit Exponate in 20 Ausstellungen im Einsatz, die seit den 2010er Jahren auch kokreativ konzipiert werden.
Die zweite Hälfte der ifa-Kunstsammlung stammt aus der Sammlung des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR (ZfK), die das ifa 1991 in Teilen übernahm. Seit 2023 wird diese in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung beforscht. Auf der digitalen Kunstplattform ifa Agora wird die einzigartige Kunstsammlung des ifa sichtbar und erlebbar gemacht: https://agora.ifa.de/de/themen
Wann? Vom 11.04.2025 bis zum 03.08.2025
Wo? Kunstbahnhof Flöha
Gemeinde Flöha