Genau wie Kathleen, die Ich-Erzählerin im Roman Kosakenberg (2024) von Sabine Rennefanz, hat auch Josef, der Protagonist aus Petr Šestáks Buch Kontinuita parku (2021, dt. „Die Kontinuität des Parks“), seine zu klein gewordene Heimat nach der Wende verlassen. Beide wollen Erfahrungen in der großen Welt sammeln. Und beide kehren dann zurück. Bei den Besuchen ihrer Mutter in Brandenburg entfaltet die Welt, der Kathleen eigentlich entkommen wollte, eine ungeahnte Kraft, scheint die Entflohene umklammern zu wollen. Auch Josef sieht sich in seiner Heimatstadt mit ungeahnten Kräften konfrontiert. Er wollte sie mit neuen Ideen und Kultur verändern, aber das erweist sich als höchst schwierig. Im Spannungsfeld zwischen der kleinen Heimat und der großen Welt, dem Weggehen und Ankommen erzählen Sabine Rennefanz und Petr Šesták kluge Geschichten von zwei Menschen auf der Suche nach ihrer Identität, die wesentlich durch ihre Kindheit und Jugend hinter dem Eisernen Vorhang geprägt ist. Gleichzeitig erzählen sie nicht ohne Humor von zwei Orten im politischen Osten in den Wendejahren und danach.