#3000Garagen
Das Projekt #3000Garagen präsentierte die rund 30.000 Chemnitzer Garagen, die größtenteils zu DDR-Zeiten kollektiv und in Eigenleistung gebaut wurden, als lebendige Archive, Kreativräume und Orte der Begegnung.
In künstlerischen Projekten wurden die individuellen Geschichten der Garagennutzer:innen vor dem Hintergrund der Chemnitzer Stadtgeschichte vermittelt und kreativ verwandelt, während Feste, Workshops und Kunstaktionen die Garagenhöfe als soziokulturelle Gemeinschaftsorte aktivierten.
Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka
Kuratorin
Ann-Kathrin Ntokalou
Kuratorische Assistenz & Projektmanagerin
Michelle Auerbach
Projektassistenz
Vanessa Azeroth
Werkstudentin
Benjamin Gruner hat das Projekt von 2022 bis 2023 mit aufgebaut und gestaltet.
Chemnitzer Garagen – Augen auf!
Sie sind 3 m × 6 m × 2,80 m groß, in Einzel- oder Doppelreihen angeordnet und oft zu größeren Komplexen zusammengefasst. Die meisten sind aus Betonplatten, einige aus Wellblech: Garagen. Ursprünglich in dieser Form zumeist in den ehemals sozialistischen Ländern kollektiv errichtet, prägen Garagenhöfe bis heute das Stadtbild vieler osteuropäischer Städte.
Auch in Chemnitz gibt es heute geschätzte 30.000 Garagen in allen möglichen Stadtlagen. In vielen werden Autos geparkt oder vergessene Familienschätze aufbewahrt, in anderen wird geschraubt und gebastelt, gegrillt und mit den Nachbarn geplaudert.
Garagen waren lange Zeit Orte des privaten Rückzugs und der sozialen Begegnung. Start-ups und verrückte Ideen wurden in Garagen geboren, zahlreiche Bands haben hier ihren Ursprung. Doch wie sieht heute der Blick aus der Garage auf die Gesellschaft aus, welche Geschichten erzählen die dort versteckten Gegenstände, welches Wissen und Können verbirgt sich in den Garagen und welches Potenzial haben sie für die Zukunft unserer Städte in Zeiten von Ressourcenknappheit und beginnender Kreislaufwirtschaft? Auch das wollte das Projekt #3000Garagen gemeinsam mit den beteiligten Künstler:innen und Chemnitzer:innen ausfindig machen.
Kultur fängt dort an, wo die Menschen gemeinsam ihr Umfeld gestalten und durch vermeintlich banale Gepflogenheiten die Grundlagen für ein friedliches kreatives Miteinander schaffen. Garagenhöfe sind solche Orte – Orte der Gemeinschaft, der täglich gelebten Geschichte und des kreativen Bastelns.
Ohne das Interesse und Engagement der Nutzer:innen konnte in den Garagenhöfen nichts passieren. #3000Garagen war von Anfang bis zur Umsetzung der Projekte auf aktive Teilhabe ausgerichtet. Die Chemnitz 2025 gGmbH organisierte die Vorhaben und Veranstaltungen in den Höfen und setzte sie dann gemeinsam mit Interessierten und Garagennutzer:innen um.
Wer tiefer ins Thema einsteigen will, dem empfehlen wir:
- Jens Casper und Luise Rellensmann (Hg.): Das Garagenmanifest (2021)
- Natalija Yefimkina: Garagenvolk (Dokumentarfilm, Deutschland 2020)
- Offener Kanal Magdeburg / Siegfried Söder: Die Garage in der DDR (2009) aus der Reihe „Erinnerungen auf 8 mm – Schmalfilme aus der Vergangenheit“
- Gerhard Polt: Die Garage (Hörspiel, Deutschland 2000)
- Eldar Rjazanow: The Garage (Гapaж) (Spielfilm, UdSSR 1980)
Garagenzeitung
Garagen von Chemnitz als Kulturgut erleben – gemeinsam mit den beteiligten Chemnitzer:innen, lokalen Garagengemeinschaften sowie Künstler:innen. Die Garagenzeitung begleitete diese Entdeckungsreise und zeigte die verschiedenen Stationen des Projekts.