#3000Garagen | Europäische Kulturhauptstadt aus Garagen-Perspektive erleben

Foto: Peter Rossner

Die interaktive Kunstinstallation Fischelant ist das Ergebnis eines fast zweijährigen Arbeitsprozesses der französisch-österreichischen Künstlerin Cosima Terrasse mit Chemnitzer Garagennutzer:innen. Am Samstag, den 24. Mai um 14 Uhr wird die Arbeit im Garagenhof Theaterstraße 70 eröffnet. Besucher:innen werden in einer verlassenen Garage auf eine sensationelle Entdeckung stoßen: ein sogenanntes „Fischelant“ (sächsisch für "clever, auf Zack, schlau"). Das goldene Geheimnis dieser rätselhaften Maschine können bis Oktober 2025 diejenigen lüften, die Zugang zu ihr bekommen.
Cosima Terrasse arbeitete bislang vor allem als Teil des Künstler:innen-Kollektivs Laokoon an neuen Formen hybriden Erzählens. Mit Laokoon produzierte sie u.a. den Dokumentarfilm „The Cleaners“ (2018), das Datenexperiment „Made to Measure“ (2021, Pact Zollverein) und die Performance „Wie Du mich findest“ (2022) für die Münchner Kammerspiele. 

 

#3000Garagen ist eines der Hauptprojekte im Programm der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Kuratorin Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka und ihr Team haben ein umfangreiches Partizipationsformat entwickelt und seit 2023 verschiedene Künstler:innen eingeladen, Chemnitzer Garagennutzer:innen kennenzulernen und sie auf vielfältige Weise zu beteiligen.

 

So hat beispielsweise der aus Südtirol stammende Künstler Klaus Pobitzer Garagennutzer:innen aufgerufen, ihm Fotos ihrer Garagen zu schicken. Aus hunderten Bildern von sonst unzugänglichen Garagen hat er digitale Zeichnungen erstellt, mit KI bearbeitet und zur Videoinstallation Innenlandschaften zusammengefügt, die vom 24. Mai (Eröffnung 20:00) bis zum 15. Juni im Garagenhof in der Ahornstraße gezeigt wird. Die Inhalte der Garagen mischen sich mit Motiven, die seit Jahren in Pobitzers Werk präsent sind: Außerirdische, Popstars, Politiker:innen, Prominente etc. Seine Arbeiten werden international im öffentlichen Raum und in Museen gezeigt.

 

Um der ursprünglichen französischen Bedeutung des Wortes Garage, „etwas in Sicherheit bringen“, nachzugehen, hat Regisseurin, Musikerin und Performance-Künstlerin Tanja Krone in den vergangenen Monaten unzählige Garagenbesitzer:innen (und viele andere Chemnitzer:innen) gefragt, wie sie in unsicheren Zeiten ihre innere Sicherheit finden. Daraus ist das Musiktheater Songs of (In)Security entstanden, das beim Garagen-Festival vom 6. bis zum 8. Juni uraufgeführt wird. Mit ihren Performances bleibt Tanja Krone oft nah an der Realität und nutzt die Poesie des Dokumentarischen als textliche Grundlage. Für ihre Real-Serie MIT ECHTEN REDEN und der Konzert-Performance MIT ECHTEN SINGEN ist sie schon einmal nach Chemnitz zurückgekehrt, um mit ehemaligen Mitschüler:innen, Lehrer:innen und Freunden von damals in deren Wende-Geschichten nach Verbindungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu suchen. 

 

Spielstätte des #3000Garagen-Festivals ist eine Wiese am Garagenhof Harthweg. Drei Tage lang wird dort Garagenkultur gefeiert, mit dem Musiktheater von Tanja Krone, einer Garagen-Talkshow mit dem Autor Lukas Rietzschel („Mit der Faust in die Welt schlagen“), Konzerten, Workshops, einer 30-Kilo-Senf-Wette, Literaturgarage und vielem mehr. 


Die etwa 30.000 Chemnitzer Garagen, die größtenteils zu DDR-Zeiten in Gemeinschafts- und Eigenleistung von ihren Nutzer:innen gebaut wurden, sind Ausgangspunkt für das Kulturhauptstadtprojekt #3000Garagen. Sie waren und sind nicht nur Abstellplätze, sondern auch Rückzugsorte und Kreativlabore. 2025 werden mit diesem Projekt die Menschen sichtbar, die mit diesen Orten verbunden sind. Ihre Geschichten werden verdichtet und transformiert und sind in Form von künstlerischen Arbeiten, Aufzeichnungen, Dokumenten und Fundstücken zu erleben. Auch wenn die Garagentore für die Kulturhauptstadtbesucher:innen verschlossen bleiben, erzählen die künstlerischen Arbeiten, die mit den Garagenbesitzer:innen entstanden sind, von der kulturellen Bedeutung dieser für osteuropäische Städte so typischen Orte.

 

Gesammelt und dokumentiert werden die so entstandenen Arbeiten in der fortlaufend wachsenden #3000Garagen-Ausstellung, die bis zum 29. November 2025 in den Räumen des Garagen-Campus zu sehen ist, einem für Chemnitz 2025 sanierten ehemaligen Straßenbahn-Depot. Diese Ausstellung ist das Ergebnis der dreijährigen partizipativen Arbeit des Teams um Kuratorin Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka und zeigt aktuell u.a. die große Fotoausstellung Mitgliederversammlung, für die die Berliner Fotografin Maria Sturm 164 Garagennutzer:innen porträtiert hat, sowie Teaser und Fragmente von Arbeiten, die dezentral in Chemnitz zu sehen sind.

 

Der Künstler und Architekt Martin Maleschka hat im vergangenen Jahr Fundstücke aus Garagen gesammelt, um sie als Leihgaben in der Installation Ersatzteillager zu präsentieren (Sächsisches Fahrzeugmuseum, bis Ende November 2025). Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle haben Designelemente für einen Garagenparcours in Chemnitz entwickelt und die finnische Künstlerin Kati Hyyppä lädt zusammen mit der Chemnitzerin Sabine Hochmuth regelmäßig zu Textil-Workshops ein, um einen Teppich aus Vogelperspektive zu filzen. Im August öffnen Expert:innen aus Kunst und Wissenschaft die Chemnitzer Garagenschule und in den Sommermonaten finden in verschiedenen Garagenhöfen regelmäßig Konzerte und andere kleine Veranstaltungen statt.

 

→ Pressefotos zu #3000Garagen

 

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