Astronaut trifft an Bord der ISS auf Nussknacker aus dem Erzgebirge

Am Sonntag, dem 31. Oktober, 7.21 Uhr soll der ESA-Astronaut Matthias Maurer ins Weltall starten. An Bord der Internationalen Weltraumstation ISS trifft er den erzgebirgischen Reise-Nussknacker „Wilhelm“ aus der Füchtner-Werkstatt in Seiffen. Der Nussknacker ist bereits im August mit Hilfe des Chemnitzer Teams für die Kulturhauptstadt Europas 2025 ins Weltall geflogen. Die Begegnung wird am Sonntagmorgen in Seiffen gefeiert.

Hintergrund: Wilhelm, der reisende Miniatur-Nussknacker, flog bereits am 29. August mit dem Transport-Shuttle CRS 23. Nun wird Wilhelm den Astronauten Matthias Maurer in der Raumstation treffen, um ihn auf dessen Mission zu begleiten und mit ihm gemeinsam über Gott und die Welt, das All, den Mond und die Sterne zu sprechen. Dabei soll der Nussknacker die Menschen später am weihnachtlich erleuchteten Purple Path mit seinen 33 Städten und Dörfern in der Kulturregion Chemnitz grüßen.

Mit dem Niedergang des Zinn-Bergbaus gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden viele Bergleute arbeitslos und erfanden sich als Produzenten von Holzspielzeug neu. Früheste Ingenieurskunst, mit Wasserenergie betriebene Pochwerke, riesige Hämmer, mit denen Mineralien aus dem Stein geschlagen wurden, wurden aus Holz gedrechselt. Auch das Reifen-Drehen wurde erfunden. Zu den Innovatoren gehörte auch Gotthelf Friedrich Füchtner, ein im Winter oft arbeitsloser Zimmermann, der schon 1809 auf dem Dresdener Strietzelmarkt Holzspielzeug anbot.

Es soll ein Gruß aus der Region in alle Länder der Erde und die weiteren 33 Gemeinden im Erzgebirge und in Mittelsachsen hinausgehen, die sich im Regional-Programm der Kulturhauptstadt Europas 2025 zum Purple Path verbunden haben. Die Feier beginnt am Sonntag, 6.40 Uhr in der Seiffner Bergkirche. Pfarrer Michael Harzer wird die Weltraum-Mission „Cosmic Kiss“ mit göttlichem Segen begleiten. Anschließend wird, ergänzt durch ein buntes Programm, der Start von Matthias Maurer live übertragen.

Im Jahr 1870 fertigte Wilhelm Friedrich Füchtner den ersten aus einem Stück Holz gedrechselten Nussknacker, wie er heute bekannt ist. Sein Ur-Ur-Ur-Enkel Markus Füchtner führt diese Tradition fort. 2016 entwickelte er den nur 15 Zentimeter großen, nach seinem Vorfahren benannten Nussknacker Wilhelm. Dieser tourt seither mit Freunden Füchtners um die Welt. Bis heute hat der kleine Reise-Nussknacker mehr als 50 Länder auf allen Kontinenten der Erde bereist. Da fehlte ihm nur noch das Weltall – ein Traum, der sich nun erfüllt.  Diesen Traum pflegt auch ein anderer Macher am Purple Path: der an der Hochschulstadt Mittweida ansässige Raumfahrtexperte Tasillo Römisch. Seine Liebe zur Raumfahrt entdeckte der damalige DDR-Bürger bei der Mondlandung amerikanischer Astronauten im Jahr 1969. Heute ist er mit seinem in Mittweida etablierten Raumfahrtmuseum und seiner Firma mit der nationalen und internationalen Raumfahrtszene bestens verknüpft und konnte so den kleinen Reise-Nussknacker Wilhelm mit Matthias Maurer und dessen Expedition „Cosmic Kiss“ zusammenbringen.

Foto: Meet the Nutcracker/ Markus Füchtner
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