Der Titel „Kulturhauptstadt Europas“ wird seit 1985 kontinuierlich jeweils für ein Jahr verliehen. Die Europäische Kulturhauptstadt 2025 wird 2020 nach einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren vom Rat der Europäischen Union ernannt – zwei Städte Europas tragen pro Jahr diesen Titel. Im Jahr 2025 stellen Deutschland mit Chemnitz und Slowenien mit Nova Gorica die Europäische Kulturhauptstadt.

Die offizielle Bewerbungsphase für die Städte in Deutschland begann am 24. September 2018, im Dezember 2019 hat es Chemnitz auf die Shortlist geschafft und die finale Entscheidung wurde im Oktober 2020 getroffen. Die Europäische Kommission begleitet den gesamten Auswahlprozess. In Deutschland trugen zuletzt West-Berlin (1988), Weimar (1999) und Essen/Ruhr (2010) den Titel Europäische Kulturhauptstadt.

Was heißt Kulturhauptstadt Europas?

Kulturhauptstadt – das ist kein Zustand, das ist ein Prozess. Um diesen Titel zu tragen, müssen Städte ein schlüssiges Konzept vorlegen, wie sie die Kultur zum Motor der Stadtentwicklung machen. Wie ein kreatives Klima zum Nährboden für das urbane Leben der Zukunft wird. Und wie sie als Stadt in Europa zur europäischen Stadt werden. Jahr für Jahr machen das zwei europäische Städte exemplarisch vor. Von allen ließ und lässt sich lernen, egal ob sie Glasgow, Marseille, Pilsen, Breslau, Leeuwarden oder Valetta heißen. Denn sie alle haben sich auf dem Weg zu ihrem Kulturhauptstadtjahr ihrer regionalen Besonderheiten und Probleme vergewissert und sie in ein neues Selbstverständnis münden lassen: innerhalb der eigenen städtischen Bevölkerung und innerhalb Europas. Dabei geht es nicht um ein Fest für 365 Tage, sondern um eine nachhaltige Strategie mit einjährigem Zwischenhoch.

Wie passt das zu Chemnitz?

Auch Chemnitz hat sich auf diesen herausfordernden Weg begeben, denn die Stadt will nicht nur für anspruchsvolle Arbeitsplätze und erfolgreiche Unternehmen stehen, sondern viel stärker auch dem großen kreativen Potential und der kulturellen Vielfalt zum Durchbruch verhelfen. Manche nennen dieses Vorhaben schlicht Blödsinn, andere eine schöne Vision – und viele nennen es schon jetzt eine große Chance. Eine lohnende Reise für alle Chemnitzer:innen mit Lust auf Veränderung.

Wie wollen wir leben? Wie wollen wir arbeiten? Wie gestalten wir die städtischen Räume? Was hat die Geschichte für einen Einfluss auf unsere Identität? Alles Fragen, die sich die Stadtgesellschaft stellen muss, um die Zukunft nach eigenen Wünschen bewusst zu gestalten.

Titelfoto: Kristin Schmidt

Bildzusammenstellung „C the Unseen“: Ernesto Uhlmann