Petrified Wood Circle

Ein Kreis aus versteinerten dicht gedrängt liegenden Holzstücken, zur Hälfte aus Zedernholz und zur anderen aus Redwood des amerikanischen Mammutbaums, ohne Sockel oder Einfassung, drei Meter messend, direkt auf dem Boden liegend. Petrified Wood Circle (versteinerter Holzkreis) ist eine der ikonischen Bodenskulpturen des Turner Prize-Trägers und Pioniers der britischen Land Art Richard Long, der 1945 in Bristol/Großbritannien geboren wurde.

Das Material für sein 2000 entstandenes Werk hat der Künstler bei Wanderungen an abgelegen Orten der Welt gesammelt und zu einem Kreis angeordnet, um jene Schicht zu vergegenwärtigen, „die auf Tausenden von anderen Schichten menschlicher und geografischer Geschichte auf der Oberfläche des Landes liegt.“ (R. Long, 1969)

Long erklärt seine Spuren beim Wandern durch die Landschaft: Steine und Holz, die er im Kreis ausrichtet, einen Ring aus Handabdrücken, den er an eine Wand malt, oder das Nachdenken über die wechselnde Richtung des Windes zur Skulptur.

Seine Werke verkörpern das Leben selbst, sie sind persönlich und still, eng verbunden mit universellen, zeitlosen Handlungsformen, ebenso wie mit der Erde, die seine Skulpturen hervorbringt und in die sie schließlich zurückkehren werden. 

Auf dem Skulpturenweg PURPLE PATH pilgert auch der Petrified Wood Circle. Zunächst in der Jakobikirche in Chemnitz aufgestellt, wird die Skulptur an einer zweiten Station in der Evangelisch-Lutherischen Stadtkirche St. Marien in Zwickau installiert. Beide Orte verbindet der Sächsische Jakobsweg auf der mittelalterlichen Frankenstraße, die Pilger zum Grab des heiligen Jakobus des Älteren nach Santiago de Compostela führt. Die spanische Stadt war im Jahr 2000 Kulturhauptstadt Europas. Am Ende des Jakobswegs schuf Long das Werk Camino Hands, einen Kreis aus Abdrücken von Pilgerhänden. So schlägt der Künstler einen Bogen und für den Pilgernden schließt sich ein Kreis. 

Der Kunst- und Skulpturenweg PURPLE PATH:

Die Landschaften um Chemnitz – das Erzgebirge, Mittelsachsen, das Zwickauer Land – sind tief geprägt von der 850-jährigen Geschichte des Bergbaus. Der Abbau von Silber, Zinn, Kobalt, Kaolin und Wismut hat das Leben bestimmt; alle Wege, Straßen, Siedlungen haben irgendwie damit zu tun. Es ist eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, die im 21. Jahrhundert neu entdeckt werden will.

»C the Unseen« lautet das Leitmotiv der Kulturhauptstadt Europas 2025. Chemnitz und die Region werden Besucher:innen aus der ganzen Welt empfangen. Ein zentrales künstlerisches Angebot ist der Kunst- und Skulpturenweg des PURPLE PATH mit Arbeiten von internationalen und sächsischen Künstler:innen.

Kuratiert von Alexander Ochs orientiert sich der PURPLE PATH am Narrativ „Alles kommt vom Berg her“ und verbindet 38 Kommunen im Erzgebirge, in Mittelsachsen und dem Zwickauer Land mit der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.

Uli Aigners Monumentale Porzellane ist das sechste Kunstwerk am kontinuierlich wachsenden PURPLE PATH. Bereits installierte Werke stammen von Nevin Aladağ in Zwönitz, Tony Cragg in Aue-Bad Schlema, Friedrich Kunath in Thalheim, Tanja Rochelmeyer in Flöha und Carl Emanuel Wolff in Ehrenfriedersdorf.

Petrified Wood Circle, Richard Long, 2000; Courtesy: Berliner Privatsammlung;

Fotos: Torree Photography

Texte: Ulrike Pennewitz / Alexander Ochs

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